St. Martin in der Mauritius Therapieklinik Stück Heimat für die Kinder
Osterath · Voller Stolz hält der neunjährige Henrik seine selbst gebastelte Laterne und schaut zu, wie Kinder die berühmte Szene nachspielen, in der St. Martin seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilt. Solche Momente gab es in den vergangenen Tagen in Schulen und Kindergärten zuhauf. Doch Henrik ist nicht in seiner gewohnten Umgebung, er wird derzeit in der Mauritius Therapieklinik behandelt. Auf das beliebte Martinsfest mussten er und die anderen Kinder trotzdem nicht verzichten und bekamen so ein Stück Normalität zurück.
„Zu Hause in Gronau ist der Martinstag ein wichtiges Ereignis, und Henrik war zunächst traurig, dass er ihn in diesem Jahr verpassen musste“, erzählt Henriks Mutter Sonja Koehorst. Der Schüler ist bereits zum vierten Mal Patient in der Mauritius Therapieklinik in Osterath. Nach seiner Geburt hatte er eine Gehirnblutung, die zum Glück schnell entdeckt und behandelt werden konnte. Dennoch lebt der Junge mit körperlichen Einschränkungen, vor allem auf der rechten Seite – krabbeln und laufen hat er mit Unterstützung des Fachpersonals in der Maruitius Therapieklinik gelernt. Trotz der Erkrankung ist die Familie zuversichtlich und genießt die schönen Momente im Alltag umso mehr – wie das Martinsfest in der Klinik. Bereits seit zehn Jahren wird es dort von den Seelsorgern Pfarrer Thorsten Möller und Ulrike Fraune liebevoll organisiert. „Uns ist es wichtig, den Kindern eine Freude zu bereiten und dass sie trotz ihrer Erkrankung nicht auf diesen schönen Brauch verzichten müssen“, sagt Möller.
Zum Martinsfest in der Klinik gibt es deshalb alles, was traditionell dazu gehört: Tüten mit Leckereien wie Plätzchen und einem Weckmann, Blasmusik und natürlich der Laternenumzug rund um die Klinik und durch die Stationen. Ein Highlight ist auch das Nachspielen der Martinsszene, das in diesem Jahr aufgrund der besonders hohen Nachfrage gleich dreimal aufgeführt werden musste. Ermöglicht wurde das Ganze auch durch ehrenamtliche Hilfe: So wurden die Tüten von der Feuerwehr Osterath gespendet und für die musikalische Begleitung sorgte das Ehepaar Ulrike und Pieter Fraune. Dabei durften Klassiker wie „Laterne“ und „St. Martin“ nicht fehlen.
Für den neunjährigen Patienten Henrik war es ein besonders bewegender Tag, auf den er schon lange hingefiebert hatte. Henriks Mutter erzählt, wie bereits das gemeinsame Basteln der roten Laterne ihnen Freude bereitete. „Das hat uns noch näher zusammengebracht", sagt sie gerührt. Während des Umzugs erlebte Henrik, was er so sehr vermisst hatte. „Als ich die Laterne in der Hand hielt und alle um uns herum lachten, fühlte ich mich fast wie zu Hause", strahlte Henrik. Viele in der Klinik öffneten ihre Türen und Fenster, um den Umzug mitzuerleben – so hatten nicht nur die kleinen, sondern auch die großen Patienten ihre große Freude an dem Tag.