Winzige Drähte helfen beim Durchatmen

Krefeld (red.) · Rund 15 Prozent der Deutschen leiden unter COPD, einer entzündlich chronisch verengenden Atemwegserkrankung.

Dr.Manuel Streuter, Chefarzt des Lungenzentrums, hilft COPD-Patienten durch das Einsetzen winziger Drahtspiralen (Coils) wieder besser durchzuatmen.

Foto: Helios

Für Betroffene gehört das ständige Ringen um Luft und damit einhergehende Erstickungsängste zum Alltag.

Am Helios Klinikum Krefeld wird Patienten nun mit feinen Drahtspiralen, sogenannten Coils zur Verringerung des überblähten Lungenvolumens, geholfen, wieder besser durchzuatmen.

Wie kommt es

zur Luftnot?

Doch wie genau kommt es zu der Luftnot? In unserer Lunge befinden sich Millionen kleinste, weit verzweigte Bläschen, die sogenannten Aveolen. Sie sorgen täglich dafür, dass mit der Atmung hereinströmender Sauerstoff ins Blut gelangt und filtern gleichzeitig das im Körper verbrauchte Kohlestoffdioxid heraus.

Bei COPD Patienten ist dieser Prozess empfindlich gestört. „Da die kleinen Atemwege, die Bronchiolen, entzündet sind, dadurch anschwellen und enger werden, kann die Luft nur schwer bis zu den Lungenbläschen gelangen“ erklärt Manuel Streuter, Chefarzt des Lungenzentrums am Helios Klinikum Krefeld. „Wenn die Entzündung der Bronchiolen dann auf die Lungenbläschen übergreift, gehen diese kaputt.“ Dadurch verschmelzen Abertausend kleine Bläschen zu einer großen Blase: Es entsteht ein Emphysem, eine große Luftansammlung. Die zerstörten Bläschen behindern außerdem die gesunden bei der Sauerstoffaufnahme. Den Patienten fällt das Luftholen immer schwerer. Zu den häufigsten Ursachen zählt jahrelange Nikotinabhängigkeit.

Linderung

der Symptome

Zur Linderung der Symptome setzten die Mediziner bei diesen Patienten in den letzten Jahren Einwegventile in bestimmte Bronchienzweige ein. Diese lassen die eingeschlossene Luft entweichen und verhindern, dass neue hineingelangt. Bei den Betroffenen aber, bei denen sich Emphyseme über alle Lungenbereiche gleichmäßig ausgebreitet haben, helfen die Ventile nicht. Hier bringt ein winziger gebogener Draht nun COPD-Erkrankten wieder Hoffnung.

Einführung in

die Lunge

„Die kleinen Titan-Spiralen, medizinisch Coils genannt, werden mittels eines Bronchoskops schonend in die Lunge eingeführt. Dabei ist der vorgeformte Draht gestreckt. Aus der Spannung genommen, zieht er sich wie eine Feder zusammen und rafft dabei das zerstörte Lungengewebe“, erläutert Dr. Streuter das Verfahren, das am Helios Klinikum Krefeld jetzt angeboten wird.

Durch die Raffung des kranken Gewebes wird das Lungenvolumen reduziert und die Elastizität wiederhergestellt. Der Eingriff dauert rund 30-40 Minuten unter Vollnarkose.

Deutliche Verbesserung

des Zustandes

Wie bei den Ventilen, kann auch mit Hilfe der Coils der körperliche Zustand der Patienten deutlich verbessert werden. Erstickungsängste schwinden, und im fortgeschrittenen Stadium lässt sich auf diesem Wege eine mögliche Lungentransplantation noch hinauszögern.

Die Informationen gab Dr. Manuel Streuter, Chefarzt des Lungenzentrums an der Helios-Klinik Krefeld.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)