Reportage Urlaub in der Modellregion: Erholung in „SPO“

Krefeld/St Peter Ording · Urlaub in Coronazeiten - geht das? Ja - und wie. Ich möchte Sie mitnehmen auf eine kurze Reise in die Modellregion Nordfriesland. Genauer gesagt nach St. Peter Ording. Ein Reisebericht.

Urlaub in der Modellregion
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Urlaub in der Modellregion

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Foto: Zellen

Die eine Woche Urlaub im Mai war ohnehin seit Jahresbeginn eingetragen. Doch was machen wir nur mit der freien Zeit? Dann erfuhren wir eher zufällig, dass sich St. Peter Ording an der „Modellregion Nordfriesland“ beteiligt. Zu diesem Zeitpunkt lag die 7-Tages-Inzidenz in dieser Gegend bei rund 31. Kein Vergleich zu den Werten in unserer Heimat Krefeld. Warum also nicht, sagten wir uns. Im Netz informierten wir uns über die Bedingungen der „Modellregion“. Was müssen wir beachten? Welche Vorkehrungen sind zu treffen? Was gilt vor Ort? Klar war, dass wir auf jeden Fall mit dem Wagen anreisen und vor Ort eine Ferienwohnung mieten wollten. Bei aller Euphorie lautete die Devise dann doch: So wenig Kontakte wie möglich. Alles war geplant. Und dann ging es los.

Krefeld, 9. Mai: Eine halbe Stunde später als geplant machen mein Partner und ich uns in Richtung Norden auf. Keiner von uns kennt Nordfriesland. Wir sind gespannt und freuen uns sehr. Anstrengende und arbeitsreiche Monate liegen hinter uns. Uns geht es da wie den meisten Menschen - wir müssen einfach mal raus, mal etwas anderes sehen. So sehr wir den Stadtwald vor unserer Haustüre auch mögen, wir kennen hier mittlerweile jeden Winkel.  Wir fiebern nun dem ersten Blick aufs Meer entgegen. Voraussetzung dafür ist übrigens ein negativer Coronatest, der nicht älter als 24 Stunden ist. So will es die Modellregion. Ohne Test keine „Einreise“. Das Negativergebnis haben wir in der Tasche. Dem Urlaub  steht folglich nichts mehr im Wege.

St. Peter Ording, 9. Mai: Nach rund fünfeinhalb Stunden sind wir angekommen. Unser Feriendomizil liegt im südlichen und recht ruhigen Stadtteil Böhl. Die Vermieterin unserer Wohnung informierte uns bereits im Vorfeld, dass sowohl das Ein- als auch das Auschecken kontaktlos erfolgt. Um an den Schlüssel zu gelangen, müssen wir lediglich einen Pincode auf einem kleinen Kästchen, welches an der Außenfassade befestigt ist, eingeben. Ein wenig „Sesam, öffne dich“ - und der Deckel geht auf. Die Wohnung, die den Namen „Nieblum“ trägt, ist klein, aber sehr gemütlich. Hier kann man es gut aushalten. Schnell noch den Negativtest an die vorgegebene E-Mail-Adresse schicken, dann machen wir uns auf Richtung Meer. Im Stadtteil Bad, dem belebtesten und offenbar auch beliebsteten Fleckchen der Ortschaft, ist an diesem sonnigen Wochenende einiges los. Auf der Promenade tummeln sich zahlreiche Touristen. An den meisten Stellen herrscht Maskenpflicht. Wir wollen den Urlaub mit einem Restaurantbesuch beginnen. Nordsee-Blick inbegriffen. Aber zunächst müssen wir uns noch einmal testen lassen. Denn die an der Modellregion beteiligten Gaststätten verlangen selbst im Außenbereich ein Negativ-Ergebnis, welches nicht älter als 24 Stunden zurückliegen darf. Nach nicht einmal 15 Minuten liegt dieses vor. Und wir haben Glück. In vorderster Reihe ist ein Strandkorb frei geworden. Dieser wird desinfiziert und wir lassen diesen ersten Tag in St. Peter Ording gemütlich ausklingen.

10. Mai:  Mit dem Auto geht es Richtung Meer. Erstaunlich: „Strandparken“ ist in St. Peter Ording an zahlreichen Stellen ausgewiesen. Kannte ich bislang nicht. Wer jedoch auf einen halbwegs sauberen Wagen Wert legt, sollte es sein lassen. Hinterher ist man immer schlauer. Dennoch genießen wir den Tag am Wattenmeer in unserem blau-weißen Strandkorb mit der Nummer 50. Natürlich darf ein Besuch in der „Seekiste“, einem der für „SPO“ typischen Phalbauten-Restaurants nicht fehlen. Unser Testergebnis von gestern ist noch gültig. Übrigens: Wer Fisch mag, sollte den Seelachs probieren. Die hausgemachte Remoulade sowie der phänomenale Gurkensalat samt geschmorter Drillinge sind ein Genuss.

11. Mai: Kurz nach dem Frühstück klingelt es an der Türe. Unser Fahrräder sind da. Wir haben im Vorfeld des Urlaubs viele Tipps erhalten, unter anderem den, zwingend E-Bikes zu mieten. Wegen der steifen Brise. Gesagt, getan. Neuland für uns. Doch schnell haben wir den Dreh raus. Und in der Tat, es windet ordentlich. Mit einem wenig „Verstärkung“ geht es den Deich entlang. Zuvor noch eine Durchfahrt im „Drive-in-Testzentrum“. Die scheinbar endlos langen Salzwiesen vor dem Wattenmeer entfachen ihre Wirkung. Einfach beeindruckend. Tausende Schafe, darunter viele Jungtiere, kreuzen unseren Weg Richtung Westerhever Leuchtturm. Ein idyllisches Fleckchen, welches allerdings auch ein Touristenmagnet ist, wie wir auf den letzten Metern feststellen. Die rund 18 Kilometer haben sich dennoch gelohnt. Nun geht es zurück Richtung „Bad“. Wir haben uns was Leckeres verdient. Ach so, dies hatte ich vergessen zu erwähnen: Die strengen Auflagen der Modellregion erlauben es übrigens nicht, den Tisch im Lokal zu wechseln. Wer draußen sitzt, muss dort bleiben, auch wenn es regnet... Ein kleiner Tipp für diejenigen von Ihnen, die auf den Geschmack gekommen sind.

12. Mai: Auch wenn wir als große Fans des Krefelder Zoos verwöhnt sind, wollen wir uns den Westküstenpark, der keine zwei Minuten von unserer Wohnung entfernt liegt, anschauen. Auch hier ist ein Test nötig. Maskenpflicht herrscht beispielsweise während der Fütterung der Seehunde sowie an besonders stark frequentierten Gehegen. Um 11 Uhr werden die Seehunde gefüttert. Eine nette „Show“ mit zahlreichen wissenswerten Informationen. Über unseren Köpfen fliegen immer wieder Störche. So viele, wie ich sie noch nie zuvor auf einmal erblickt habe. Beeindruckend. Der Rundgang durch das weitläufige Areal dauert gut zwei Stunden. Dann geht es wieder aufs Rad. Das Wattenmeer ruft.

13. Mai: Unser letzter Tag. Wir lassen diesen Kurztrip bei einem heißen Kaffee an der Küste in aller Ruhe ausklingen. Mit einem Zwischenstopp im nicht all zu weit entfernten Büsum geht es zurück nach Krefeld.

Unser Fazit: Urlaub in einer Modellregion klappte nicht nur reibungslos, es fühlte sich auch wie ein „richtiger“ Urlaub an. Die wenigen Beschränkungen, die Masken- und Testpflicht hinderten uns nicht daran, die Seele baumeln zu lassen und die freie Zeit zu genießen. Einfach erholsam.