Zugenagelte Fenster, eine verrammelte Tür, Ratten und Taubendreck: Das seit ca. 13 Jahren leer stehende Haus nahe der Einmündung der Lindenstraße in den Südwall gilt als Schandfleck mitten in der Innenstadt. Alle Versuche von Stadt und Nachbarn auf die Eigentümer der eingerüsteten Immobilie einzuwirken, blieben erfolglos. Die Besitzer, eine Kölner Erbengemeinschaft, sollen untereinander zerstritten und "beratungsresistent" sein, hört man aus der Nachbarschaft.
In Krefeld gibt es mehrere ähnlich gelagerte Fälle - verfallende Häuser, sogenannte Schrottimmobilien, die ganze Straßenzüge in Verruf bringen. Die Grünen starten nun einen neuen Versuch, Druck auf die Eigentümer auszuüben: Sie beantragen, den Bereich der Lindenstraße zwischen Südwall und Breitestraße zum "besonderen Sanierungsgebiet" zu erklären. Das würde der Stadtverwaltung mehr Möglichkeiten gegenüber den Eigentümer geben.
Besitzer von Abbruchimmobilien könnten gezielt angesprochen und aufgefordert werden, ihre Häuser zu sanieren oder zu verkaufen. Passiert nichts, wären weitergehende Schritte denkbar, bis hin zur amtlichen Aufforderung zu sanieren oder abzureißen.
Auch das Anzapfen von Landesfördermitteln wäre eine Option. Für Investoren sind leer stehende Objekte in zentraler Lage oft hochinteressant: Nach einer Renovierung mit Hilfe von günstigem Baugeld versprechen sie in der Regel lukrative Mieteinnahmen - und werten ganz nebenbei die Nachbarschaft wieder auf (siehe die Alte Samtweberei).
"Die Stadt sollte konsequent durchgreifen. Ziel muss sein, die Eigentümer zu zwingen, etwas an ihrem Immobilien zu tun. Das Thema muss zur Chefsache werden", sagt Grünen-Fraktionschefin Heidi Matthias.
Ihr Parteifreund Günter Föller verweist auf die Einwohnerentwicklung: Nach neuesten Zahlen der Bertelsmannstiftung wird Krefeld bis 2030 um 6600 auf 215.000 Bürger schrumpfen. Ein Trend, den man durch attraktiven Stadt-Wohnraum stoppen könnte, hofft Föller: "Aber wir wehren uns dagegen, ehemaliges Ackerland am Stadtrand mit Wohngebieten zu bebauen. Es ist doch viel sinnvoller, mit bestehender Substanz mitten in der Stadt zu planen".
Die Grünen wollen nun eine politische Mehrheit für ihren Antrag suchen.