Während dann im Stammhaus die geplante Sanierung läuft, soll im nordöstlichen Teil des Freibadgeländes in einem Theaterzelt weitergespielt werden.
„Dies ist ein wichtiger nächster Schritt für eine erfolgreiche Sanierung unseres Stadttheaters“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer, der als Dezernent auch für die Kultur zuständig ist. „Denn das Haus wird sein Publikum nur halten können, wenn es weiterhin an zentraler Stelle mitreißendes Theater anbieten kann. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit auch während der Sanierungsphase der Vorhang zuverlässig hochgeht.“
In den vergangenen Monaten waren deshalb zahlreiche Standorte im gesamten Stadtgebiet unter die Lupe genommen worden, ob sie für eine Ersatzspielstätte taugen. Die Anforderungen an Infrastruktur, Erreichbarkeit und Lärmschutz waren hoch.
„Nach aufwändigen Prüfungen sind wir der Meinung, dass dieser Standort am besten geeignet ist“, sagt Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer, der auch das Zentrale Gebäudemanagement (ZGM) kommissarisch leitet. „Die Verantwortlichen im Theater teilen diese Ansicht. Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Monaten war hervorragend.“
Obwohl sich noch nicht alle Detailfragen zur Nutzung des Geländes letztgültig beantworten lassen, sei es wichtig, nun in die konkrete Planung zu gehen.
Für das Badezentrum spricht unter anderem, dass es sich um ein städtisches Gelände handelt und dadurch Miet- oder Erwerbskosten gespart werden. Eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichem Nahverkehr, Rad und Auto ist gegeben, es sind Parkmöglichkeiten vorhanden. Auch eine Zufahrt zur Anlieferung ist teilweise hergestellt.
Da sich jedoch in der Nähe Wohnbebauung befindet, sind Maßnahmen zum Lärmschutz und zur Einhaltung der Nachtruhe notwendig. Diese sollen während der nun folgenden Planungsphase konkretisiert werden.
„Wir haben uns die Zeltlösung, die derzeit am Theater Altenburg-Gera im Einsatz ist, im Vorfeld angesehen und sind alle sehr angetan von den vielfältigen Möglichkeiten“, erklärt Generalintendant Michael Grosse. „Es ist bemerkenswert, dass diese Interimsspielstätte sowohl technisch bestens geeignet ist als auch eine stimmige Atmosphäre bietet, die unser Publikum im Theater erwartet. Ich bin überzeugt, dass hier – wie im ‚Theater auf Zeit‘ auf dem SWK-Gelände vor gut 15 Jahren – ganz besondere Theaterabende entstehen können.“
Der ebenfalls auf dem Gelände ansässige Bockumer Golfclub, mit dem die Stadt für November ein vertiefendes Gespräch vereinbart hat, muss während der Sanierungsphase auf einen Teil seines Geländes verzichten.
„Sport und Kultur haben in Krefeld ein gutes und zum Teil freundschaftliches Verhältnis“, sagt Sportdezernent Markus Schön. „Das erleichtert solche Gespräche. Wir gehen hier auch nicht von besonders starken Beeinträchtigungen aus. Das Gelände ist ja groß genug.“
Auf die geplante Sanierung des Badezentrums Bockum hat die Ersatzspielstätte auf dem Gelände keine Auswirkungen: Beide Projekte können unabhängig voneinander realisiert werden.
Bereits im November sollen Angebote von Unternehmen eingeholt werden, die sowohl Planung als auch Umsetzung der Maßnahme übernehmen können. Nach Prüfung des Bauantrags sollen die Arbeiten nach Ende der Freibadsaison im Herbst 2026 beginnen.
Neben dem Zelt werden auch Container für den Backstage-Bereich und Toiletten aufgestellt. Der Innenausbau beginnt Anfang 2027, damit die Ersatzspielstätte pünktlich zur Spielzeit 2027/2028 in Betrieb gehen kann. Parallel startet dann auch die Sanierung im Stadttheater.
Aktuell ist die Genehmigungsplanung abgeschlossen und wird beim ZGM intern geprüft. Die Gewerke sollen passend gebündelt und dann ausgeschrieben werden.
Die Sanierung und Erweiterung des denkmalgeschützten Theaters war im Dezember 2024 mit breiter Mehrheit vom Krefelder Stadtrat beschlossen worden. Das Gebäude soll von Juli 2027 bis Juli 2030 umgebaut und für seine zukünftige Nutzung ertüchtigt werden, vor allem in den Bereichen Bühnen- und Haustechnik sowie Brandschutz. Zudem soll ein Anbau an der Gartenstraße entstehen, unter anderem mit neuen und größeren Proben- und Werkstatträumen. Die Kostenberechnung für das gesamte Bauvorhaben einschließlich Theaterzelt beläuft sich auf 154 Millionen Euro.
Die Liste der Baustellen betrifft das vollständige Gebäude vom Dach bis in den Keller. Die Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs-, Kälte-, Feuerlösch-, Gebäudeautomations- und Entwässerungsanlagen des Stadttheaters müssen komplett erneuert werden. Auch der Bühnenbereich muss in wesentlichen Teilen saniert werden: Die Planung sieht vor, an der Obermaschinerie alle elektronischen Antriebe und die rechnergestützten Schalt- und Steueranlagen durch neue Anlagen zu ersetzen.
Aus Gründen der Arbeitssicherheit muss die Unterbühne abgesenkt und mit neuen Hebebühnen ausgerüstet werden. Dies ist nur möglich, wenn die komplette Anlage erneuert wird. Die überwiegend fest installierte Beleuchtungs- und Beschallungsanlagen werden durch moderne Anlagen ersetzt, Regietechnik erneuert und Technikräume renoviert.
Besonders betroffen ist der Bereich, in dem die Künstler sowie das Verwaltungspersonal arbeiten. Dort sind die sanitären Anlagen in einem sehr schlechten Zustand und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen.