Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet im Vorverkauf 9 Euro, ermäßigt für Menschen in Ausbildung 6 Euro (jeweils + Vvk-Gebühren). An der Abendkasse sind die Karten für 14 Euro zu haben.
Oswald von Wolkenstein - Poet und Komponist - gilt als einer der letzten Minnesänger im süddeutschen Raum. Über sein Leben ist v.a. dank seiner zahlreichen autobiographischen Liedtexte viel bekannt. Als zweitgeborener Sohn erarbeitete sich Wolkenstein seinen Ruhm erst durch politische Aktivitäten und seine Musik. Er begleitete einen fahrenden Ritter und arbeitete als Bote für Tiroler Adelige. Dadurch lernte er für diese Zeit erstaunlich viele Länder und deren Sprachen kennen, wie aus seinen Liedern zu entnehmen ist — von Russland über den Vorderen Orient bereiste er den gesamten Mittelmeerraum und Preußen. Er stand außerdem im Dienste des römisch-deutschen Kaisers Sigismund und nahm im Gefolge von Herzog Friedrich IV. von Tirol am Konzil von Konstanz 1415 teil. Im Jahr 1417 heiratete Wolkenstein die Adelige Margarete von Schwangau. Ihr und einer Geliebten hat er mehrere Lieder gewidmet. Ein Erbstreit um Besitzanteile an der Burg Hauenstein zog sich über mehrere Jahre, in denen Wolkenstein immer wieder im Gefängnis landete.
Nachdem ihm 1431 im Reichstag von Nürnberg von Sigismund der Drachenorden verliehen wurde, begleitete Wolkenstein ihn 1432 zu dessen Krönung nach Rom und auf das Baseler Konzil. Seine letzte politische Handlung war die Teilnahme am Meraner Landtag, wo er am 2.8.1445 verstarb. Sein Grab im Koster Neusti bei Brixen wurde 1973 wiederentdeckt.
Die musikalische Bedeutung von Oswald von Wolkenstein wurde erst im 20. Jahrhundert wieder entdeckt — seine in vieler Hinsicht revolutionären Werke passten mit dem vorherrschenden Ideen der hochmittelalterlichen Klassik nicht zusammen. Wolkenstein integrierte autobiographische Elemente in seine Lyrik, die darüber hinaus neue Sprachformen, Humor und Ironie mit sich bringt. Weltliche Liebesdichtung, geistliche Dichtung
und autobiographische Inhalte sind die Hauptthemen von Wolkensteins Liedern.
Die Künstler
WILFRIED STAUFENBIEL ist vielseitiger Musiker — er spielt Cello, Gambe, Drehleier und
Fidel bei Collage. Nach dem Studium an der Hochschule für Musik Leipzig (Violoncello) und an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin, (Gesang) hat Staufenbiel eine Fortbildung während der Innsbrucker Festwochen für Alte Musik und an der Schola Cantorum Basiliensis bei René Jacobs (Gesang) und Dominique Vellard in der Aufführungspraxis Alter und Früher Musik absolviert. Staufenbiel musizierte mit Montserrat Figueras und Jordi Savall und gibt sein Wissen und seine Erfahrung seither in regelmäßigen Workshops weiter. Seit 1980 gehört er Egbert Schimmelpfennigs musica mensurata, einem der Pionier-Ensembles für Frühe Musik in der DDR, an. 1995 Gründer des Ensemble Bicinium.
JUDY KADAR gilt als Pionierin auf dem Gebiet der historischen Au ührungspraxis und der Erschließung früher Harfenmusik. Kadar studierte in New York am Mannes College of Music und am Sarah Lawrence College. Als Mitbegründerin der "International Historical Harp Society" war sie Leiterin der "Historical Harp Conference and Workshop" beim Amherst Early Music Festival. In Berlin war Kadar 1980-1992 Mitglied der Gruppe "Charivari" und arbeitete mit Peter Zadek und Reinhild Ho mann an eatermusikprojekten. 1989 gründete sie mit Sonnemann das Ensemble COLLAGE - forum für frühe musik berlin und ist ebenfalls Co-Leiterin der Konzertreihe Historische Musik am historischen Ort. 2008 wurde ihr die Meisterklasse für Harfe von der Longy School of Music in Boston verliehen.
KLAUS SONNEMANN spielt seit über 50 Jahren Holzblasinstrumente - mit besonderer Vorliebe die Schalmei. Seit 1973 ist die mittelalterliche Musik sein Hauptinteresse. 1976 gründete er die über Deutschland hinaus bekannte Gruppe "Charivari". 1989 entstand in Zusammenarbeit mit Judy Kadar das Ensemble COLLAGE - forum für frühe musik berlin. Sonnemann wirkt an zahlreichen Projekten und internationalen Konzerten mit. So spielte er 2005 die Schalmei unter Kent Nagano mit dem DSO in Berlin und Köln. Sonnemann übernimmt die Co-Leitung der Konzertreihe Historische Musik am historischen Ort.