Thema Grotenburg: Oberbürgermeister Meyer ist vom Ratsvotum „enttäuscht“ / CDU kritisiert Verwaltung „Das letzte Wort über die Zukunft des Profifußballs in Krefeld ist noch nicht gesprochen“
Krefeld · Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer ist von der Entscheidung des Stadtrats, den Mehrkosten für den Ausbau der Grotenburg nicht zuzustimmen, enttäuscht. Dies schrieb er am Donnerstag auf seiner Facebookseite. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte er, dass er bereits Kontakt zum KFC Uerdingen aufgenommen habe. Die CDU kritisiert unterdessen die Verwaltung und den OB.
29:28 - so lautete das Abstimmungsergebnis am späten Mittwochabend. Der Krefelder Stadtrat lehnte die Mehrkosten für den Umbau der Grotenburg ab. Das rot-grüne Bündnis im Stadtparlament hätte den Verwaltungvorschlag mit einer Stimme Mehrheit durchbringen können. Doch ganz offensichtlich stimmten mindestens zwei Ratsmitglieder in geheimer Abstimmung dagegen. Oberbürgermeister Frank Meyer bezog nun Stellung zum Votum des Rates. Auf seiner Facebokkseite schrieb er:
„Mit der gestrigen Entscheidung des Rates zum Thema Grotenburg ist das letzte Wort über die Zukunft des Profifußballs in Krefeld noch nicht gesprochen. Ich bin überzeugt, dass es für den KFC Uerdingen und unser Stadion nach wie vor eine Perspektive gibt.
Im Vorfeld der Sitzung hatte ich mich mit einem Brief an die Ratsmitglieder gewendet und einen Vorschlag gemacht, wie wir den weiteren Ausbau des Stadions mit gewissen Sicherheiten zur künftigen Struktur und Planung des Vereins verbinden könnten. Umso enttäuschter bin ich, dass eine knappe Mehrheit des Rates der notwendigen Erhöhung des Kostenrahmens die Zustimmung verweigert hat. Niemand kann ein Interesse daran haben, die Grotenburg dem Verfall zu überlassen! Wir sind als Stadt in der Pflicht, unser Eigentum zu sichern und instand zu halten. Wir werden die Bauarbeiten am Stadion natürlich trotz der gestrigen Entscheidung fortsetzen und die bereits bewilligten 10,5 Millionen Euro dazu verwenden, die Grotenburg weiter gründlich zu sanieren. Eine Drittligatauglichkeit lässt sich, wie uns die beauftragten Architekten des Fachbüros Albert Speer und Partner erklärt haben, damit jedoch nicht herstellen.
Deshalb möchte ich mich so bald wie möglich mit den potenziellen künftigen Gesellschaftern des KFC Uerdingen zusammensetzen, um die Perspektiven des Vereins zu besprechen. Mit einem klaren Plan und verlässlichen Ansprechpartnern auf Vereinsseite lässt sich der Rat hoffentlich noch überzeugen, dass Krefeld als Großstadt und traditionsreicher Fußballstandort ein modernisiertes Stadion braucht, in dem dauerhaft Profifußball gespielt werden kann. Dies ist auch im ureigenen Interesse der Stadt Krefeld, da nur auf diesem Wege die vorgenommenen Investitionen wesentlich refinanziert werden können.
Deshalb werbe ich auch weiterhin für diesen Weg, es ist der beste Weg für Krefeld und den Fußball in Krefeld.“
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte Frank Meyer, dass er bereits am heutigen Donnerstag Kontakt zu Vetrretern des KFC Uerdingen aufgenommen habe, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Unterdessen meldete sich auch CDU-Fraktionsvorsitzender Philibert Reuters zur Wort: „Die CDU-Fraktion begrüßt die Entscheidung des Rates, vorerst keiner Erhöhung des Sanierungsbudgets zuzustimmen. Wir haben immer gesagt, in 10 Tagen ohne große Informationen mal eben über 70 Prozent, also gut 7,6 Mio. Euro, mehr Kosten abzustimmen, ist mit uns nicht zu machen.“ Reuters übt scharfe Kritik: „OB Meyer hat mit seinem Informationsverhalten und seiner Position nicht die Mehrheit des Rates überzeugt. Die Kostensteigerungen waren der Verwaltung und ihm wesentlich früher bekannt, hier hat er es verpasst, den Rat und die Fraktionen mit ins Boot zu holen und für mehr Transparenz zu sorgen. Nun steht er vor einem Scherbenhaufen, für den er selbst verantwortlich ist.“