Krefeld (red.) Bosbach sprach zunächst über die Abstimmung zum neuen Hilfspaket für Griechenland – bei der er das Hilfspaket abgelehnt hatte. Dem zollte Peter Vermeulen Respekt. Er betonte, dass man manchmal – auch als Oberbürgermeister – „gegen den Strom schwimmen“ müsse.
Bosbach erklärte, dass es eine große Volkspartei aushalten müsse, dass es unterschiedliche Meinungen gebe, „es schadet uns nicht, wenn wir miteinander um die beste Lösung ringen“. Er führte die Zuhörer dann in seiner humorvollen Rede durch die Geschichte der Bundesrepublik bis zur Zukunft: Er erinnerte u.a. an die Diskussionen über die Frage, ob sich Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkrieg für die soziale Marktwirtschaft entscheiden solle. Die CDU habe sich dafür entschieden, ebenso dafür, den Nato-Doppelbeschluss mitzutragen.
Beim Thema 25 Jahre Wiedervereinigung hob er hervor, dass es ein Glück gewesen, dass Helmut Kohl 1989/1990 Bundeskanzler gewesen sei und nicht Oscar Lafontaine.
Eindringlich wurde seine Betrachtung der internationalen und europäischen Situation: Nur zwei Flugstunden von Deutschland entfernt werde erstmals nach 70 Jahren wieder versucht, Grenzen militärisch zu verändern, „das können wir nicht tolerieren“. Aber der Ukraine-Konflikt könne nicht mit Waffengewalt gelöst werden. Vier Flugstunden entfernt beherrsche das Terror-Regime des IS ein Gebiet „so groß wie Großbritannien“. Und weltweit seien 60 Millionen Menschen auf der Flucht, „so viele hatten wir noch nie!“ Deutschland sei aus seiner Geschichte heraus immer ein Zuwanderungsland gewesen und habe davon profitiert, erinnerte der Bundestagsabgeordnete – aber in den letzten Jahren habe sich die Zuwanderungssituation verändert. „Es überwiegen Menschen aus anderen Kulturkreisen… das auf sich zu nehmen ist schwierig.“ Trotzdem machte er seine Forderung klar: Wenn 80 Millionen Menschen konfliktfrei leben wollten, gehe das nur nach einer Werteordnung, „und das kann bei uns nur die deutsche Werteordnung sein.“
Nach der Rede dankte Krefelds CDU-Chef Marc Blondin Bosbach für seine „freien und kraftvollen Worte“. Blondin appellierte an die Zuhörer als Multiplikatoren für eine hohe Wahlbeteiligung zu sorgen.