Parma-Känguru-Jungtier Norman wurde von seiner Mutter verstoßen und wird nun mit der Flasche aufgezogen Baby Norman ist ein Flaschenkind

Krefeld · Mitte September 2014 kam der kleine Norman auf die Welt. Tierpflegerin Yvonne Wicht zieht ihn seit wenigen Wochen mit der Flasche auf. Der Extra Tipp besuchte das 900 Gramm leichte Jungtier im Krefelder Zoo.

Tierpflegerin Yvonne Wicht zieht das Parma-Känguru-Jungtier Norman seit Anfang diesen Jahres mit der Flasche auf.

Foto: Heister

Yvonne Wicht erntet in diesen Tagen einige böse Blicke wenn sie beim Rauchen „erwischt“ wird. „Die Leute wissen ja nicht, dass ich nicht schwanger bin, sondern sich etwas anderes unter meiner Jacke verbirgt“, gibt sich die Tierpflegerin verständnisvoll und lächelt. Wenn sie dann den Reißverschluss öffnet, und aus dem blauem Stoffbeutel vor ihrem Bauch das kleine Köpfchen von Parma-Känguru-Jungtier Norman hervorkommt, staunen die „Kritiker“ nicht schlecht.

Mitte September erblickte das Parma-Känguru das Licht der Welt. Doch seine Mutter, die unter einer Augenentzündung litt, verstieß ihn. Das Jungtier versuchte in den Beutel einer anderen Mutter zu krabbeln, doch auch dies misslang. So nahm sich Tierpflegerin Yvonne Wicht des kleinen Norman an, zieht ihn liebevoll per Hand mit der Flasche auf. Die australische Känguru-Aufzuchtsmilch - das Pulver hat der Zoo stets vorrätig - schmeckt dem 900 Gramm leichten Beuteltier bestens. Keine drei Minuten nuckelt Norman an dem Fläschchen, ehe eine seiner sechs Tagesrationen verschwunden ist. „Wir gewöhnen ihn aber auch langsam an feste Nahrung, geben ihm Gemüse, Obst und Heu“, berichtet Yvonne Wicht, die Norman abends mit zu sich nach Hause nimmt. „Meine beiden Töchter sind ganz vernarrt in ihn, dürfen aber auch nicht immer zu ihm, da er sich nicht zu sehr an den Kontakt zum Menschen gewöhnen soll“, so Wicht.

Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen, der seine Doktorarbeit über die Parma-Kängurus schrieb, ist von dem kleinen Norman ebenfalls fasziniert. „Die Geschichte dieser Tiere ist spannend, da sie Mitte des letzten Jahrhunderts als ausgestorben galten. Auf einer kleinen Insel auf Neuseeland wurden sie dann wiederentdeckt“, erklärt der Känguru-Experte.

Nach einer kurzen Zeit der Entwöhnung wird Norman in gut einem Monat wieder zu seinen Artgenossen ins Gehege dürfen. Die Verbundenheit zu

seiner Ziehmutter Yvonne Wicht wird aber voraussichtlich ein Leben lang anhalten.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)