Zeugen gesucht 85-jährige Frau um Geld und Schmuck betrogen
Kempen · Eine 85-jährige Frau aus Kempen wurde Opfer von Telefonbetrügern. Die Polizei sucht Zeugen.
Die Kempenerin hatte einen Anruf erhalten, dass ihr Sohn in München einen Unfall verursacht habe. Er müsse nun in Untersuchungshaft - ob sie eine Kaution stellen könne.
Da der Anrufer persönliche Daten des Sohnes habe nennen können, sei sie davon ausgegangen, dass alles so richtig wäre, erklärte die 85-Jährige der Polizei. Sie händigte Bargeld und Schmuck an einen Abholer aus, den sie wie folgt beschreibt: Ein sehr schlanker Mann, etwa 1,60 bis 1,65 Meter groß, bekleidet mit einer dunklen Hose und einer dunklen Sweatshirtjacke. Die langen dunklen Haare trug er zu einem nach hinten gekämmten Zopf. Er sprach Hochdeutsch mit ihr. Die Übergabe fand zwischen 17.30 und 18 Uhr am Dienstag, 29. Oktober, statt.
Die Polizei sucht nun mögliche Zeuginnen oder Zeugen: „Wem ist der schlanke und kleine Mann mit dem langen dunklen Zopf in dieser Zeit im Bereich zwischen Hülser Straße und Vorster Straße in Kempen aufgefallen? Hat ihn jemand in ein Fahrzeug steigen sehen oder kann eine Gehrichtung benennen?“ Hinweise werden unter Tel. 02163 377-0 erbeten.
Betrügerinnen und Betrüger sind immer noch mit den unterschiedlichsten Maschen am Telefon unterwegs, um an das Geld vornehmlich älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu kommen. „Sie gehen sehr geschickt vor, erfragen Informationen, ohne dass ihr Gegenüber am Telefon dies bemerkt“, teilt die Polizei mit. Die Täter seien darin geschult, die Gespräche über eine sehr lange Zeit zu halten. Dies führe dazu, dass ihre Opfer keine Chance hätten, einen klaren Gedanken zu fassen oder Angehörige anzurufen, um sich zu erkundigen, ob sie zum Beispiel wirklich einen Unfall hatten.
Wichtig sei es, besonders ältere Angehörige immer wieder auf die Methoden der Betrüger aufmerksam zu machen. Die Polizei rufe niemals an, um nach Geld-Kautionen oder Schmuck zu fragen: „Wenn jemand sich als Polizeibeamter am Telefon meldet und solche Fragen stellt, dann ist es ein betrügerischer Anruf. Legen Sie dann sofort auf. Am besten von einem anderen Apparat können Sie dann über die 110 die Polizei kontaktieren.“
Darüber hinaus macht die Polizei darauf aufmerksam, dass technische Möglichkeiten existieren, um nur Anrufe von bestimmten bekannten Nummern entgegen nehmen zu können: „Anrufe mit unbekannter oder unterdrückter Nummer werden dann automatisch abgelehnt. Informieren Sie sich darüber, was Sie tun können, um Ihren Angehörigen einen solchen Anruf zu ersparen.“ Bei Mobiltelefonen ist dies in der Regel dadurch möglich, dass man nur noch Anrufe von gespeicherten Kontakten zulässt. Auch bei manchen Festnetztelefonen gibt es diese Möglichkeit. Weitere Informationen findet man in der Gebrauchsanleitung oder im Internet (in die Suchmaske z.B. eingeben „Festnetztelefon unbekannte Anrufe sperren“).
