Aus Sicht der Lärmexperten ist die Seidenstadt von vielen orangefarbenen, purpurnen und roten Linien durchzogen: Hauptverkehrsstraßen, deren Verkehrs- und Geräuschbelastung sie farblich darstellen. Der bei weitem farblich dickste (also lauteste Strang) ist die Autobahn 57.
"Die Straßenbereiche bilden eine große Problematik in Krefeld", so Dr. Andreas Rademacher vom Fachbereich Umwelt. Betroffen seien vor allem 28 Straßen beziehungsweise Straßenabschnitte zum Beispiel am Nassauer Ring/Oranierring oder der Hülser Straße.
Die Liste enthält praktisch alle Krefelder Hauptverkehrsstraßen, von der Philadelphiastraße, St. Anton-Straße bis zum Ostwall, der St.-Töniser- oder Ritterstraße. Die Lärmwerte sind unterschiedlich. Am höchsten sind sie in viel befahrene "Straßenschluchten", bei denen die Fahrbahn dicht an den Häusern vorbeiführt.
Was tun? Tempolimits, nächtliche Lkw-Fahrverbote und das Aufbringen von sogenanntem Flüsterasphalt (z.B. schon auf Teilen der Obergath passiert) seien mögliche Maßnahmen - ebenso wie der Einbau stärkerer Schallschutzfenster. Mit der Offenlage sind die Bürger aufgerufen, eigene Vorschläge zu machen.
Bei Straßenbaumaßnahmen kann es natürlich sein, dass Anwohner einen Eigenanteil erbringen müssen (stärker bei schmalen Wohnstraßen, weniger bei Durchgangsstraßen). Im Gegensatz zur Situation bei Luftschadstoffen haben Bürger übrigens keine Möglichkeit, die Stadt auf dem Rechtsweg zu Maßnahmen wie dem Verlegen von Flüsterasphalt zu zwingen, um die Werte zu senken.
Vollständig wird das Krefelder Lärmbild erst, wenn auch die Bahn AG ihre Daten zur Verfügung stellt. Das soll laut Bahn "eventuell zum Jahresende" passieren. Nur eine geringe Rolle spielen Gebiete wie der Hafen, so das Ergebnis der Datenermittlung. Alle Maßnahmen setzen voraus, dass Krefeld die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellt (oder Fördergeld erhält). Der Entwurf des Lärmaktionsplans Stufe 2 liegt im Fachbereich Umwelt, Elbestraße 7, Raum 109, aus. Parallel dazu ist er einsehbar unter www.krefeld.de