Ehrenamtliche Hospizbegleiter der Caritas Zeit schenken und Trost spenden

Mönchengladbach · Sie hören zu, schenken Zeit, spenden Trost: Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter der Caritas sind für schwerstkranke und sterbende Menschen da. Jetzt haben sich weitere zehn Frauen und Männer für diese Aufgabe qualifiziert.

Zertifikate erhielten die neuen ehrenamtlichen Hospizbegleiter des Caritasverbandes zum Abschluss ihres Qualifizierungskurses.

Foto: Caritasverband Mönchengladbach

Frank Fubel hat sich in seinem früheren Beruf als Polizeibeamter häufig mit dem Tod beschäftigen müssen. Er musste Eltern mitteilen, dass ihr Sohn bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, und Partnern beibringen, dass ihr Mann oder ihre Frau Suizid begangen hatte. „Ich habe immer wieder erlebt, dass Menschen eine solch schlimme Nachricht erst nicht wahrhaben können und wollen. Sie fühlen sich desorientiert und haltlos“, sagt der 57-Jährige. Ähnlich geht es vielen Menschen, wenn sie wissen, dass sie bald sterben werden. Als Hospizbegleiter möchte Frank Fubel für sie da sein und ihnen „Stabilität geben“, wie er sagt.

 Über die „Anpacker-App“ der Caritas hatte er vor einiger Zeit den Kontakt zum Freiwilligen Zentrum in Rheydt geknüpft und sich dort zu den Möglichkeiten eines freiwilligen Engagements beraten lassen. Als Hospizbegleiter bringt er berufliche Kompetenzen ein: Seit Fubel infolge eines Dienstunfalls als Polizeibeamter vorzeitig pensioniert worden ist, arbeitet er als Coach und Seminarleiter zu den Themen Stressbewältigung und psychische Belastungen. Im Verlauf der insgesamt hundert Stunden umfassenden Qualifizierung zum Hospizbegleiter wurden er und die anderen Teilnehmenden auch mit sehr persönlichen Fragen konfrontiert, berichtet er: „Wie stehen wir zum eigenen Tod? Wie stelle ich mir mein eigenes Sterben vor – zu Hause oder im Krankenhaus, möchte ich verbrannt oder im Sarg bestattet werden?“

 Die Kommunikation mit Sterbenden, empathisches Zuhören, aber auch rechtliche Aspekte etwa zu Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung sowie medizinisch-pflegerische Kenntnisse beispielsweise zu den Möglichkeiten der Schmerzlinderung – mit all diesen Themen beschäftigten sich die neuen Hospizbegleiter während des Kurses. Im Rahmen der Abschlussfeier überreichte Georg Bronheim, Leiter des Caritas-Pflegedienstes, den Teilnehmenden ihre Zertifikate. „Wir sind sehr dankbar, dass Sie Ihre Zeit zur Verfügung stellen und trotz Corona an der Qualifizierung teilgenommen haben“, sagte Bronheim. Wegen der Pandemie fand der Kurs in gerade einmal zwei Monaten statt – ein terminlich sehr strammes Programm. Außerdem wurden die Teilnehmer vor jedem Treffen getestet.

 Bereits seit 2010 bietet der Caritasverband Region Mönchengladbach die Ausbildung zum Hospizbegleiter an. Bisher engagieren sich rund 45 Ehrenamtliche in diesem Bereich, und zwar sowohl beim ambulanten Caritas-Palliativpflegedienst als auch in den fünf Altenheimen des Verbandes. „Manchmal dauert eine Begleitung nur wenige Stunden, manchmal drei Jahre“, berichtet Nicole Berchter, die den Ambulanten Hospizdienst der Caritas zusammen mit Irmtrud Buffen und Sabine Sieben koordiniert. „Niemand möchte alleine sterben. Wir betrachten es als eine sehr wichtige gesellschaftliche Aufgabe, Menschen in dieser Phase zu begleiten und das Thema weiter aus der Tabuzone zu holen“, sagt Nicole Berchter.

 Frank Fubel fühlt sich gut vorbereitet, wenn er demnächst einen Menschen begleitet. Kann das jeder? „Ja“, sagt der neue Hospizbegleiter – „vorausgesetzt, man hat selbst eine gute Stabilität. Sonst ist es schwierig, Halt zu geben.“ Sein Rat für Menschen, die sich hier vielleicht engagieren wollen, fällt kurz aus: „Trau dich!“

Ein weiterer Qualifizierungskurs für angehende ehrenamtliche Hospizbegleiter startet beim Caritasverband Region Mönchengladbach am 15. Oktober. Wer sich dafür interessiert, sollte sich mit dem Freiwilligen Zentrum unter 02166/40 207 oder  fwz@caritas-mg.de in Verbindung setzen. Informationen auch unter www.caritas-mg.de