Kabinenpredigt „Nett“ ist kein Qualitätsmerkmal

Mönchengladbach · Die gute Nachricht des Bremen-Spiels: Die Mannschaft hat eine Reaktion nach der indiskutablen Leistung in Düsseldorf gezeigt. Die schlechte: Wirklich Zählbares ist dabei nicht herausgesprungen. Nur ein Punkt im Heimspiel gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die internationalen Plätze ist zu wenig.

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Noch schlimmer: Während die Fohlen seit Wochen wichtige Zähler liegenlassen, punktet die direkte Konkurrenz in beeindruckender Konstanz. Eintracht Frankfurt mag derzeit auch das nötige Quäntchen Glück haben, um wie gegen Schalke in der 99. Minute (!) per Elfmeter das Siegtor zu erzielen, es ist – gerade im Falle der Hessen – auch eine Frage der Mentalität. Außer in der Region um Frankfurt herum genießt die Mannschaft ob ihrer rustikalen Spielweise kaum Sympathiepunkte. Die netten Fohlen sind dagegen viel eher ein Klub, auf den sich auch Fans anderer Vereine einigen können. Leider ist „nett“ auf dem Platz nicht gerade ein Qualitätsmerkmal, vor allem nicht, wenn es um die Wurst geht. Christoph Kramer, Denis Zakaria und Patrick Herrmann brachten gegen Werder ein wenig von der Konsequenz auf den Platz, die in den letzten sechs Spielen nötig sein wird, um nach Europa zu gelangen. Nachdem sich Borussia (48 Punkte) monatelang auf einem Champions League-Platz gehalten hat, sind die TOP4 bei vier Punkten Rückstand auf Frankfurt und der seit Wochen negativen Tendenz schon fast außer Reichweite. Mit Wolfsburg (45), Hoffenheim (44), Bremen (43) und Leverkusen (42) liegt dagegen ein Quartett in Lauerstellung. In den letzten sechs Spielen trifft Gladbach auswärts auf drei Abstiegskandidaten (Hannover, Stuttgart, Nürnberg) und empfängt zu Hause drei Top-Teams (Leipzig, Hoffenheim, Dortmund). Alle Gegner haben noch Ambitionen, sei es, die Klasse zu halten, nach Europa zu kommen oder Meister zu werden. Gladbach braucht auf den letzten Saisonmetern dringend die Mentalität, diesen etwas dagegen zu setzen. Bremen kann da nur der Anfang gewesen sein.

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