. Er hat sich Zeit gelassen, mehr als drei Jahre, hat gründlich recherchiert über Social Media-Kanäle, Institutionen, ausländische Redaktionen: Der Mönchengladbacher Filmemacher und Regisseur Çagdas Eren Yüksel („Asyland“ 2015) hat die Protagonistinnen und Protagonisten für den Dokumentarfilm „Gleis 11“ sorgfältig ausgesucht. „Es sollte im Film auch weibliche Parts geben“, sagt er. Zum Beispiel Marina, die es mit dem Regionalzug der Bahn aus Griechenland über München nach NRW zog. Oder die eigene Großmutter Nezihat, die mit vier Töchtern 1970 im Zuge des Familiennachzugs aus der türkischen Provinz nach Mönchengladbach kam.
Doch bis nach Corona will Yüksel jetzt mit dem Filmstart nicht mehr warten. „Es ist mir wichtig, dass alle Protagonisten den Film ansehen können“, sagt der 26-jährige Filmemacher. Die Zeitzeugen, damals „Gastarbeiter“ genannt, sind inzwischen über 75. Premiere ist deshalb am Sonntag als Livestream und nicht erst, wenn Kino wieder geht.
„Gleis 11“ erzählt von Schicksalen türkischer, italienischer und griechischer so genannter Gastarbeiter, ist Teil der Kampagne des Landes NRW #IchDuWirNRW und will Fakenews, Populismus und schnelllebigen Kurznachrichten etwas entgegensetzen. „Gleis 11“ ist der erste Kinofilm in der Geschichte des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW.