Zwölf Projekte für junge Flüchtlinge

Kreis Viersen · Der 1975 gegründete Stiftungsfonds unter dem Dach der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen, unterstützt Projekte im Bistum, die sich um geflüchtete Kinder und Jugendliche kümmern – mehr als 38 000 Euro konnten dafür zur Verfügung gestellt werden.

Sie setzen sich für Flüchtlingskinder ein (sitzend von links): Herbert Knops (St. Annahof), Obaid Rabman, Martin Thees (SKM Kempen-Viersen) ,Ulla Erens (Vorstand SKF Krefeld), Dirk Wermelskirchen (Jugendhaus Steinberg), Jessica Hugot (Regionalverband Caritas Aachen), Eleonor Dodier (Flüchtlingshilfe Tönisvorst); hinten: Dr. Klaus Esser (links), Dr. Alfred Etheber (Fünfter von links), Martin Novak (rechts).

„Diese Fördergelder sollen helfen, den durch Flucht traumatisierten Kindern Lebensfreude und Zuversicht zurückzugeben“, sagt Martin Novak, Vorstandsmitglied der Caritas-Gemeinschaftsstiftung bei der Übergabe der Fördergelder, die von Spendern aus dem Bistum Aachen aufgebracht wurden. Die Caritas-Kinderhilfe unterstütze bevorzugt Projekte, für die es keine andere Finanzierungsmöglichkeit gebe, betont Martin Novak.

Die zwölf geförderten Projekte befinden sich in der Städteregion Aachen, dem Kreis Viersen und den Städten Mönchengladbach und Krefeld. Alle Vertreter der Projekte wissen um die Notwendigkeit der besonderen Unterstützung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen. „Mehr als 20 Millionen Kinder sind weltweit auf der Flucht, Tausende suchen ein Zuhause und Sicherheit bei uns – sie alle haben Verzweiflung erlebt, zwei von drei Kindern sind traumatisiert“, berichtet Dr. Alfred Etheber vom Caritasverband für das Bistum Aachen. Viele Caritaseinrichtungen im Bistum Aachen sind unmittelbar in der Flüchtlingshilfe aktiv. „Die Palette unserer Maßnahmen reicht von erlebnispädagogischen, kreativen Ansätzen oder der Sportförderung bis zu Hausaufgabenhilfe und Sprachunterricht“, sagt Alfred Etheber.

Auch das Bethanien Kinder- und Jugenddorf in Schwalmtal erhält Fördergelder. Hier gibt es seit fast einem Jahr eine eigene Wohngruppe mit acht jungen, ausschließlich männlichen Flüchtlingen.

Die Situation wird für die Jugendlichen noch dadurch erschwert, dass große Unsicherheiten bei Helfern und Flüchtlingen darüber herrschen, was mit ihnen geschieht, wenn sie 18 Jahre alt sind. „Jeder Fall wird anders beurteilt, die genauen Kriterien, ob und wann die Jugendlichen bleiben dürfen, und ob und welche Gelder sie weiterhin erhalten, kennen auch wir nicht“, betont Dr. Klaus Esser, der Leiter des Bethanien Kinder- und Jugenddorfes.

Umso wichtiger sei der Sport als Ausgleich. „Wir möchten mit den Geldern den Jugendlichen Sportangebote ermöglichen, indem die Vereins- und Mitgliedsbeiträge für Sportvereine übernommen werden – hier können die Jungs ihren Bewegungsdrang ausleben und erhalten dabei die Gelegenheit, sich im Ort zu integrieren“, betont Dr. Klaus Esser. Der aus Äthiopien stammende Abdu (16) und Obaid (18) aus Afghanistan nehmen das Angebot beim Fußballspielen, im Fitnessstudio und beim Taekwondo begeistert an. „Sport ist gesund, wir lernen Deutsche kennen und üben die Sprache“, sagen sie. Im Viersener Don-Bosco-Heim wird das Fördergeld für Reittherapien, individuelle Beratung und Traumaarbeit verwendet. Der St. Annenhof in Kempen investiert in technische Ausrüstung für Videodolmetschen, der SKM Kempen-Viersen unterstützt die Anschaffung eines speziellen elektronischen Deutschlern-Programms mit sogenannten „Ting-Stiften“, Wendo-Kurse für Mädchen, ebenfalls ein reittherapeutisches Angebot sowie Familienausflüge zu einem Bauernhof und in den Kletterwald.

In Mönchengladbach steckt der SKF (=Sozialdienst katholischer Frauen) das Fördergeld in ein kreatives, musisches und erlebnispädagogisches Angebot, das das „Jugendhaus am Steinberg“ den 20 Flüchtlingskindern der stationären und teilstationären Jugendhilfeeinrichtung des Vereins macht. „Wir haben uns gefragt, was brauchen diese jungen Menschen“, erzählt Dirk Wermelskirchen vom Jugendhaus. Man habe sich für ein reitpädagogisches Angebot und die Teilnahme am Capoeira, einem brasilianischen Kampftanz entschieden. „Beim Capoeira wird die Musikalität angeregt und mit einer hohen Körperwahrnehmung kombiniert“, erklärt er.

(Report Anzeigenblatt)