20. März ist Welttag der Mundgesundheit Gesund beginnt im Mund
Mönchengladbach · Am 20. März ist Welttag der Mundgesundheit: Prof. Dr. Dr. Daniel Rothamel, Chefarzt der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie im Evangelischen Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach, macht aus diesem Anlass darauf aufmerksam: Viele Krankheiten stehen im direkten Zusammenhang mit der Mundgesundheit.
„Bakterien im Mund, insbesondere in Zahnfleischtaschen, können den Körper chronisch krank machen und zum Beispiel zu einer Keimverschleppung in andere Organe führen“, erklärt Prof. Rothamel. Auch Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen häufig mit der Mundhygiene in Zusammenhang.“ Mit dem Ziel, das Bewusstsein für die Prävention und Bekämpfung von Munderkrankungen zu verbessern, wurde der jährlich am 20. März stattfindende Welttag der Mundgesundheit von der World Dental Federation (FDI) ins Leben gerufen.
Zahnsanierung bei demenziell erkrankten Patienten
Aktuelle Erkenntnisse weisen darauf hin, dass die Mundgesundheit auch bei demenziellen Erkrankungen eine Rolle spielt. Aus diesem Grund sollten auch bei Patienten mit Demenzerkrankung eine Zahnsanierung erfolgen und Infektionsquellen entfernt werden. „Wir unterstützen in diesem Bereich die Zahnärzte sowie Kiefer- und Oralchirurgen der Region“, erklärt der Spezialist. „Die Patienten, die aufgrund ihrer Demenzerkrankung nicht kooperieren können, werden bei uns unter Vollnarkose behandelt und bleiben für eine Nacht im Krankenhaus.“ Ähnliches gilt für Patienten mit geistiger Behinderung oder schweren Allgemeinerkrankungen, die eine ambulante Behandlung unmöglich machen.
Nährstoffmangel am Mund erkennbar
„Der Mund ist ein Spiegel der Gesundheit“, sagt Prof. Rothamel. So lasse sich etwa bei Fehlernährung ein Mangel an Nährstoffen an Veränderungen von Mund und Lippen erkennen. Im Mundraum komme es beispielsweise zu Entzündungen der Mund- und Zungenschleimhaut sowie zu Zahnfleischentzündungen oder eingerissenen Mundwinkeln.
Karies und Kreidezähne
Ein bedeutendes Thema ist auch die Zahngesundheit bei Kindern. Um diese ist es in Deutschland zum Teil nicht gut bestellt. Defizite bei der Zahnpflege führen bei vielen Kleinkindern zu Karies, die vor allem im Milchgebiss weit verbreitet ist. Auch die umgangssprachlich „Kreidezähne“ genannte Zahnerkrankung ist ein zunehmendes Problem. Es handelt sich dabei um eine Fehlfunktion bei der Schmelzmineralisation, die den Zahnschmelz in der Entwicklung so schädigt, dass er weich bleibt. Dadurch werden die Zähne porös und empfindlich gegenüber Kälte und Hitze. Auch für Karies werden sie anfälliger. Das Phänomen wird schon einige Jahre lang insbesondere in den Industrienationen in zunehmender Häufigkeit beobachtet und auf Medikamenteneinnahmen in der Kindheit, Weichmacher oder auch Mikroplastik zurückgeführt. Die Ursachen sind jedoch wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt.
Kräftig kauen ist gesund
Wer seinen Zähnen Gutes tun will, schont sie nicht, sondern gibt ihnen ordentlich was zu knabbern, zum Beispiel Möhren, Äpfel oder Vollkornbrot. Kräftiges Kauen stabilisiert die Knochensubstanz des Kiefers und den Zahnhalteapparat und massiert das Zahnfleisch. Gleichzeitig reiben Pflanzenfasern auf den Zahnflächen und reinigen sie so. Beim Kauen fließt zudem reichlich Speichel, der schädliche Säuren neutralisiert. Und nicht zuletzt: Auch eine gute Verdauung beginnt mit dem Kauen.
Ältere Menschen, die keine Zähne mehr haben, leiden oft darunter, dass sie kaum mehr kauen können. „Wenn diese Patienten zwei Implantate eingesetzt bekommen, können wir viel bewirken“, sagt Prof. Rothamel. Die Prothese sitze dann deutlich fester, was insbesondere im Unterkiefer zu einer verbesserten Kauqualität und dadurch zu einer enormen Steigerung der Lebensqualität führe.
Entlastung bei Kieferfehlfunktionen
Ein häufiges Problem sind heutzutage Kiefergelenksbeschwerden. Diese sind in einer ganzheitlichen zahnmedizinischen Behandlung gut therapierbar und damit auch die vielfältigen Beschwerden, die sie auslösen können. Hierzu gehören unter anderem orthopädische Probleme, die aus der Wirbelsäule rühren. Auch stressbedingtes Zähneknirschen oder Pressen und Zahn- oder Kieferfehlstellungen können ein Auslöser sein.
Hier kann das Evangelische Krankenhaus Bethesda in Mönchengladbach wertvolle Unterstützung im Bereich Diagnostik leisten, während die weitere Therapie mit Aufbissschienen erfolgt und in der Regel bei den Zahnärzten selbst oder speziell hierfür ausgebildeten Kiefergelenks-Spezialisten durchgeführt wird.