Vor allem die Gruppe der arbeitslosen Ausländer stieg sowohl im Vergleich zum Vormonat (+162 bzw. +2,9 ) als auch im Vergleich zum August 2015 (+1.006 bzw. +20,1) an. Hier verzeichnen die 8 Asylzugangsländer mit hoher Bleiberechtswahrscheinlichkeit (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und besonders Syrien) mit einem Zuwachs um 1.076 auf jetzt 1.456 Personen den größten Zuwachs.

„Bei der Gruppe der geflüchteten Menschen ist eine Integration in den Arbeitsmarkt in den meisten Fällen erst nach einer Qualifizierungsphase zu erwarten. Das fängt natürlich schon beim Spracherwerb an, endet bei gezielten beruflichen Qualifikationsmaßnahmen und nimmt natürlich Zeit in Anspruch.“, so Dirk Strangfeld, Leiter der Agentur für Arbeit Krefeld. „Der Arbeitsmarkt zeigt noch nicht die saisonübliche Entspannung, da die Ferien gerade erst endeten. Im September ist nach dem Ende der Sommerpause tendenziell mit einer Reduzierung der Arbeitslosigkeit zu rechnen. Der Markt ist aufnahmefähig, das zeigt vor allem der weiter hohe Stellenbestand, und bildet so eine robuste Grundlage, um die Herausforderungen anzugehen.“

Aktuell werden 7.527 Arbeitslose von der Arbeitsagentur betreut, 12 mehr als im letzten Monat und 559 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen, die in den Jobcentern Krefeld und Kreis Viersen in der Grundsicherung (SGB II) gemeldet waren, ist im Vorjahresvergleich gesunken auf jetzt 16.280 Männer und Frauen (minus 578).

Die Arbeitslosenquote in Krefeld liegt wie im Juli und auch wie im August 2015 bei 10,9 Prozent; die Arbeitslosenquote im Kreis Viersen ist um 0,1 Prozentpunkte gesunken und liegt jetzt bei 6,9 Prozent. Damit sind in der Stadt Krefeld 12.808 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 78 mehr als vor einem Jahr. Im Kreis Viersen sind nun 10.099 Männer und Frauen arbeitslos, 97 weniger als im August 2015.

Im Geschäftsstellenbezirk Kempen (Kempen, Grefrath, Tönisvorst) beträgt die Arbeitslosenquote aktuell 5,5 Prozent (Juli: 5,4, August 2015: 5,6), im Geschäftsstellenbezirk Nettetal (Nettetal, Brüggen) 7,4 Prozent (Juli: 7,3 , August 2015: 7,3) und im Geschäftsstellenbezirk Viersen (Stadt Viersen, Niederkrüchten, Schwalmtal, Willich) 7,3 Prozent (Juli 7,4, August 2015: 7,5).

Die Kräftenachfrage bewegt sich weiterhin auf einem hohen Niveau. Im vergangenen Monat wurden 1.180 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, 12,0 Prozent mehr als im August 2015. Der Bestand an gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen beträgt 4.321 Stellen. Vor allem in den Wirtschaftsbereichen Handel, Gesundheitsberufen, Gast- und verarbeitendem Gewerbe ist weiterhin ein hoher Stellenbestand zu verzeichnen.

„Vor allem arbeitslose Kundinnen und Kunden mit einer qualifizierten Ausbildung haben in unserer Region gute Perspektiven“, sagt Strangfeld.

„Die Daten 1. August und der 1. September sind klassische Starttermine für betriebliche Ausbildungen, dennoch ist es weder für Jugendliche noch für Arbeitgeber zu spät, den passenden Ausbildungsplatz oder den richtigen Azubi zu finden,“ erläutert Strangfeld zum Einstieg in das Thema Ausbildungsmarkt. „Ein Ausbildungsbeginn kann sogar noch bis weit in den Oktober hinein erfolgen“, macht er all denjenigen Mut, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einem oder einer Auszubildenden sind.

Viele freie Stellen gibt es derzeit noch im Lebensmittelhandwerk (vor allem Bäckerei) im Verkauf, im Friseurhandwerk, in der Gastronomie und bei den medizinischen und zahnmedizinischen Fachangestellten. Einzelne freie Stellen gibt es aber noch in nahezu 70 verschiedenen Ausbildungsberufen in der Region Krefeld / Kreis Viersen.

„Manche Berufe sind einfach nur zu wenig bekannt. Da kann man sich Informationen im Berufsinformationszentrum (BiZ) oder im Berufenet beschaffen. Oder man spricht noch einmal mit der Berufsberatung. Einfach einen Termin unter 0800 4 5555 vereinbaren“.

Insgesamt sind der Agentur für Arbeit Krefeld bisher 2.845 Ausbildungsstellen gemeldet worden, dies entspricht einem Plus im Vergleich zum Vorjahr (+9,7 ). Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber liegt aktuell bei 4.234 und somit unverändert im Vorjahresvergleich(-0,1).

Zurzeit suchen in unserer Region noch 993 junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Dem stehen nur noch 574 freie Ausbildungsstellen gegenüber.

Geflüchteten Menschen einen Zugang zum Arbeitsmarkt und damit auch die Integration in unsere Gesellschaft zu ermöglichen, ist das Ziel der rechtskreisübergreifenden Integration Points. Nach dem Vorbild der vernetzten Zusammenarbeit wie in den Jugendberufsagenturen arbeiten hier die Experten von Arbeitsagentur und Jobcenter Hand in Hand.

Zufrieden zeigt sich Dirk Strangfeld mit der Arbeit des Integration Points in Viersen, der Ende Januar des Jahres seine Arbeit aufgenommen hat: „Die Flüchtlinge sind für uns eine Zielgruppe mehr, die durch den Integration Point betreut werden. Seit der Einführung wurden hier etwa 1.500 geflüchtete Menschen beraten. Selbstverständlich kümmern wir uns wie bisher genauso intensiv um alle anderen Zielgruppen wie zum Beispiel Jugendliche, Ältere, Langzeitarbeitslose, Schwerbehinderte und Berufsrückkehrer.“

Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Viersen, erläutert: „Die beste Voraussetzung für die Integration in die Gesellschaft ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Und die funktioniert nicht ohne Sprachkenntnisse und berufliche Qualifikation.“ Aktuell befinden sich 500 geflüchtete Menschen in Integrationskursen oder beruflichen Qualifizierungsmodulen.

„Das One-Stop Government, der Service der verschiedenen Partner aus einer Hand, optimiert die Wege und Arbeitsabläufe“, so Ute Straeten, Teamleiterin des Integration Points in Viersen.