Mörderisch leckere Unterhaltung
Schwalmtal · Die Gastronomie „Am Heidweiher“ wurde in den vergangenen Wochen beim DinnerKrimi gleich zweimal zum Tatort, weitere Verbrechen sind bereits geplant. Redakteurin Simone Krakau hat sich auf interaktive Verbrecherjagd begeben. Ein Vier-Gänge-Menü gab’s zum Mord dazu.
„Willkommen auf Grampian Castle“, begrüßt uns der junge Mann im Schottenrock und schwarzem Schlips. „Es ist wundervoll, dass Sie unserer Einladung zum Jagdwochenende gefolgt sind und wir so endlich die Möglichkeit haben, Sie, unsere neuen Nachbarn, persönlich kennenzulernen.“ Offenbar sind wir, die Gäste, die „neuen Nachbarn“. Beim Betreten des Restaurants „Am Heidweiher“ landet man als Gast direkt im „Spiel“ und es geht gleich los.
Wir befinden uns im schottischen Örtchen Dufftown. Der Schottenrock-Träger stellt sich als Jonathan Rawson vor – nun sind wir an der Reihe. Zu welchem schottischen Familienclan wir gehören, möchte er von uns wissen. „Mc Krakaus“, sprudelt es aus mir heraus und schon werden wir lauthals, gefolgt von einem munteren Horngeblase, angekündigt und weiter zur wohlhabenden Theodora Rawson und ihrer Vertrauten Aileen Malcom geführt. Die beiden begrüßen uns so, als hätten sie uns schon sehnlichst erwartet. Wer hätte gedacht, dass man als Gast schon in den ersten fünf Minuten, noch bevor das eigentliche Dinnerkrimi startet, integriert wird? Ich nicht.
Nachdem wir es an den für uns reservierten Platz geschafft haben, geht es schon los. Einige Gäste erhalten eine immer wiederkehrende Aufgabe von den Akteuren, die sie mit in „Das große Halali“ einbinden. An unserem Tisch sitzt der Bischof von Grampian, der ein paar Minuten zuvor noch nichts von seinem Glück wusste.
Für mich ist es das erste DinnerKrimi und eine ganz neue Erfahrung. Was sich bei einem Theaterstück in der Regel auf der Bühne abspielt, passiert hier im kompletten Restaurant – zwischen den Gästen.
Bevor es zum ersten Gang übergeht, lernen wir die Akteure und ihre schottischen Jagdbräuche kennen.
Zwischen Salat und Hauptspeise erfahren wir von den Verstrickungen und finanziellen Verwicklungen, durch die die Einwohner Dufftowns irgendwie alle miteinander verbändelt sind. Und plötzlich bleiben nur noch zwei Menü-Gänge Zeit, den Täter dingfest zu machen und „Wer könnte so etwas tun?“ untereinander zu diskutieren.
Den Schauspielern gelingt es, uns den ganzen Abend über zu begleiten, das Thema und die Spannung weiter aufrecht zu erhalten – und trotz alledem kann entspannt gegessen werden. Immer wieder binden uns die Schauspieler auf originelle Art und Weise mit ein und beweisen damit ihr Improvisationstalent.
Ob der Gast tatkräftig zur Überführung des Mörders beitragen möchte oder die Auflösung des Krimis als stiller Augenzeuge beobachten möchte, bleibt ihm übrigens selbst überlassen.
Bei einem Kerzenscheindinner haben wir einen spannenden Abend voller Geheimnisse erlebt – Schlemmen einmal anders.