Polizeistreife und Bürgersprechstunden Drogenkonsumraum im Wohnviertel

Krefeld · Das geplante Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße soll Ende des Jahres eröffnen. Die Unterstützung für das betroffene Wohnquartier nimmt Formen an.

Geignestes Objekt von 20 begutachteten Immobilien: Ins bisherige Corona-Diagnosezentrum an der Schwertstraße / Ecke Philadelphiastraße soll nach einem Umbau noch in diesem Jahr ein Drogenhilfszentrum für die Krefelder Drogenszene einziehen. Foto: Müller

Foto: Müller

„Unser Ziel ist, das Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße noch in diesem Jahr zu eröffnen“, unterstreicht Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen. Noch stehen Antragsverfahren, eine Klärung des Konzeptes, die Benennung einer Leitung und die Genehmigung durch die Bezirksregierung aus. Aber im November könnte es soweit sein, dass die ersten Drogensüchtigen den Weg in die Schwertstraße finden.

Natürlich weiß die Stadtspitze, dass die Anwohnerschaft von der neuen Nutzung des bisherigen Corona-Diagnosezentrums nicht begeistert sein kann. Deshalb hat Stadtdirektor Markus Schön laufend den Kontakt zum Quartier gesucht. „Wir haben mit dem Bürgerverein gesprochen und zwei digitale Infoveranstaltungen mit jeweils rund 60 Teilnehmenden durchgeführt“, gibt Schön Beispiele. Die Anregungen aus der Bürgerschaft habe er aufgegriffen.

Herausgekommen sind eine Reihe von Maßnahmen, die das Viertel aufwerten: So sollen Straßen und Containerstandorte öfter als bisher gereinigt werden; Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst werden im Viertel gemeinsam Streife gehen; Schrottimmobilien will die Stadt möglichst ankaufen und instand setzen.

Zudem sollen die Bürger direkte Anlaufstellen und Gesprächsangebote erhalten. Schön denkt daran, einen Quartiersrat zu bilden und auf dem Schinkenplatz ein Quartiersbüro einzurichten, als niedrigschwelliger Treffpunkt bei allen Anliegen. Auf dem Albrechtsplatz möchte die Stadt einen Container mit Spielgeräten für Kinder installieren, der zugleich auch als Beratungsraum für Streetworker in der Jugendarbeit dient. „Wir stellen für den Gesamtbereich einen Quartiersentwickler ein“, führt Schön weiter aus. Dieser Entwickler übe eine Brückenfunktion zwischen Stadtverwaltung und den Einrichtungen vor Ort aus. 

Das Drogenhilfezentrum selbst wird von der Caritas betrieben. In seinem Mittelpunkt steht der Drogenkonsumraum. Fünf Plätze, versehen mit Abzugshauben, werden dort eingerichtet, in denen Süchtige ihre Drogen spritzen oder inhallieren können. „Jeder hat dazu eine halbe Stunde Zeit“, erläutert Sabine Lauxen die Details. Zudem dient der Außenbereich zum Aufenthalt unter freiem Himmel. Acht Stunden an sieben Tagen wird das Haus geöffnet sein. Zwei Stunden am Tag stehen Ärzte zur medizinischen Versorgung bereit. Rund 150.000 Euro pro Jahr kostet die Stadt diese Einrichtung, einschließlich Miete und Personal.

Schön und Lauxen hoffen, mit dieser Einrichtung die Drogenszene vom Theaterplatz holen und ihnen Angebote zur Gesundheitsfürsorge und Suchtentwöhnung unterbreiten zu können. „Am Theaterplatz kann man nicht vernünftig mit den Menschen reden“.