Krefeld arbeitet über 1000 Schadensmeldungen ab Jahrhundert-Starkregen sorgte für Chaos
Krefeld · Starkregen in außergewöhnlichen Mengen hat seit Dienstagabend für zahlreiche Großeinsätze der Krefelder Feuerwehr gesorgt. Besonders betroffen waren die südlichen Stadtteile Fischeln, Oppum und Gellep-Stratum.
In einer Lagebesprechung haben sich Oberbürgermeister Frank Meyer, Feuerwehrchef Andreas Klos und die entsprechenden Dezernate sowie Fachbereiche am Mittwochnachmittag ausgetauscht. Im Nachgang informierten Frank Meyer und Andreas Klos gemeinsam mit Dezernent Marcus Beyer und Andreas Horster als Vorstand des Kommunalbetriebs Krefeld über die Lage, die sich aktuell in Krefeld zunehmend beruhigt. „Mein Dank geht zunächst an alle Helfer, Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehren, die Mitarbeiter von Kommunalbetrieb und Stadtverwaltung und alle weiteren Organisationen, die in den vergangenen Stunden im Einsatz waren“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer. In solchen Stunden beweise sich, wie gut die Teams vor Ort zusammenarbeiten, auch über Stadtgrenzen hinweg. „Unsere Feuerwehren arbeiten solidarisch, gut und schnell zusammen“, lobte Frank Meyer. Man sehe an diesem Schadensereignis aber auch, dass zunehmende Wetterextreme durch das sich wandelnde Klima ein Problem schon im Jahr 2021 seien, nicht eines, das erst in Jahrzehnten auftritt.
Wie gewaltig die Niederschläge waren, macht ein Blick auf die Mess-Station des Kommunalbetriebs Krefeld deutlich, die im Süden von Fischeln am Kütterweg die Niederschläge erfasst. Dieser Starkregen sei ein Ereignis gewesen, das statistisch seltener als alle 100 Jahre vorkommt, bilanzierte KBK-Vorstand Andreas Horster. Angesichts der zahlreichen Einsätze warb Oberbürgermeister Frank Meyer um Verständnis, dass nicht jedem Hausbesitzer am Dienstagabend bei einem vollgelaufenen Keller sofort geholfen werden konnte. Die Feuerwehr arbeitet die Aufgaben nach Priorität und Gefahrenlage ab. „Wir wissen aber, wie viel Kraft auch viele Bürgerinnen und Bürger investiert haben“, betont Frank Meyer. Vielerorts haben sich Nachbarn gegenseitig unterstützt, gemeinsam die Keller ausgepumpt und technisches Equipment bereitgestellt.
600 Rettungskräfte waren insgesamt im Einsatz, viele Hilfsorganisationen unterstützten, jeweils 135 Feuerwehrleute kamen in zwei Schichten aus Solingen sowie dem Bereich Wesel, Kleve und Duisburg. Die Feuerwehr verzeichnete seit Dienstagabend rund 3.000 Anrufe in der Leitstelle. Das Personal für den Notruf wurde dafür zeitnah deutlich verstärkt. 1.000 Einsätze konnten bereits abgearbeitet werden. Rund 50 Einsätze waren am Mittwochnachmittag noch offen. In anderen Fällen haben sich Privatpersonen und Nachbarschaften zunächst selbst helfen können. „Es ging mit Priorität um solche Einsätze, bei denen eine Gefahr für Leib und Leben bestand“, sagt Feuerwehrchef Andreas Klos. Er selbst etwa konnte auf
der Fahrt zur Feuerwehrzentrale beobachten, wie eine Person in einer großen Wasserlache neben ihrem Auto schwamm.
Die Stadtverwaltung verzeichnet Wasserschäden an mehreren Gebäuden, wie Dezernent Marcus Beyer berichtete. Am Maria-Sybilla-Merian-Gymnasium in Fischeln ist so viel Wasser eingetreten, dass dort bis zu den Ferien kein Unterricht mehr im Gebäude stattfinden kann. Der Teilstandort Alte Flur der Bodelschwinghschule mit 50 Schülern in der Berufspraxisstufe ist voraussichtlich bis inklusive Donnerstag, 1. Juli, nicht nutzbar. Schäden gibt es auch an den Sportanlagen in Gellep-Stratum und am städtischen Sportplatz Sprödental. Beim Bockumer Bad gibt es Schäden am Gebäude, das Freibad ist aber weiter regulär nutzbar, auch Schwimmkurse können stattfinden.
KBK-Vorstand Andreas Horster konnte berichten, dass die Straßen auf den ersten Blick keine deutlichen Schäden genommen haben, dafür aber die Gehwege betroffen seien. Viele Gullydeckel wurden nach oben gespült. Diese konnten inzwischen alle wieder aufgesetzt werden. „Dieser Schadensfall zeigt uns, wie gefährlich es ist, in eine Wasserlache zu fahren oder zu treten“, warnte Horster. „Man sieht die fehlenden Gullydeckel nicht.“ Der KBK hofft, dass die Kanäle in den kommenden Stunden entlastet werden, so dass das Wasser vielerorts wieder abfließen kann. Betroffen vom Starkregen sind auch die Gehwege in den Parks, die teilweise unterspült worden sind, etwa im Greiffenhorstpark und Schönwasserpark.
Die GSAK kümmern sich jetzt in Krefeld um das Abholen des Sperrmülls und hat angesichts der zu erwartenden Sperrmüllmengen aus vollgelaufenen Kellern für die betroffenen Bürger im Süden eine Sonder-Hotline eingerichtet. Unter der Rufnummer 02151-582500 können Betroffene einen Termin zur Abholung des Sperrmülls einrichten. Die GSAK hat ersatzweise Sonderfahrzeuge bestellt. Rund 50 Fuhren täglich sind somit extra möglich