Wie die junge Pianistin Sophie Pacini das Herz von Martha Argerich eroberte — und die Konzertsäle in aller Welt dazu „Du bist sehr gut, weißt Du das?“

Kempen · Sie ist gerade einmal 22 Jahre alt und wird überall auf der Welt bewundert. Sophie Pacini gewinnt nicht nur Klavierwettbewerbe, sondern hat auch das Konzertpublikum im Sturm erobert. Am Sonntag, 7. September, spielt sie in Kempen.

Sophie Pacini spielt am 7. September in der Kempener Paterskirche Werke von Bach/Busoni, Schubert, Chopin und Schumann.

Foto: Susanne Krauss

Sophie Pacini, geboren im Dezember 1991 als Tochter eines italienischen Literaturprofessors und einer deutschen Ärztin in München, war sechs Jahre alt, als sie ihren ersten Klavierunterricht bekam. Das ist relativ spät, wenn man andere Stars der Klavierszene zum Vergleich heranzieht. Aber es war noch lange nicht zu spät, denn das Mädchen entfaltete seine Begabung in einem unglaublichen Tempo. Schon mit neun Jahren spielte sie ihr erstes Klavierkonzert mit Orchester, und als Elfjährige wurde sie Jungstudentin am Mozarteum Salzburg aufgenommen.

Was das Spiel dieser Hochbegabung so besonders macht, hat sie selbst so in Worte gefasst: "Ich will Interpret sein, kein Tasten-Kasper." Damit ist alles gesagt: Die technische Perfektion ist für Sophie Pacini nur die handwerkliche Basis. Virtuosität genügt noch lange nicht, um ein großer Musiker zu sein. Es kommt darauf an, zu erkennen und vermitteln zu können, was hinter den Tönen steht.

Legendäre Begegnung in der Hotellobby

Legendär ist die Begegnung von Sophie Pacini mit ihrem großen Vorbild, der weltbekannten Pianistin Martha Argerich. Die damals 18-jährige Pacini will ihrem Idol vorspielen, doch an einen Termin ist nicht zu kommen. Also setzt sich Sophie kurzerhand in die Lobby des italienischen Hotels, in dem Martha Argerich logiert, und wartet, bis die Grande Dame des Pianos erscheint. Sophie spricht sie an und wird brüsk abgewiesen: Nein, das gehe nicht, sie habe keine Zeit und müsse sich ausruhen, spricht Martha Argerich und rauscht davon. Doch Sophie bleibt einfach in der Hotellobby sitzen. "So schnell kommst Du mir nicht davon", habe sie gedacht, erzählt sie später.

Nach einer guten Stunde erscheint Argerich erneut, sieht die junge Frau, sagt: "Dir ist offenbar nicht zu helfen. Also gut, was willst Du spielen?" und setzt sich neben den Hotelflügel. Sophie Pacini spielt die Liszt-Sonate in h-moll, eines der technisch anspruchsvollsten Werke der Klavierliteratur. Martha Argerich, zuerst genervt und skeptisch, steht schon nach kurzer Zeit auf und öffnet den Flügel ganz. Als Sophie das Stück beendet hat, sagt sie "Du bist sehr gut, weißt Du das?" Dann gehen die beiden eine Cola trinken. Der Beginn einer großen Freundschaft: Martha Argerich lädt die junge Pianistin ein, bei ihrem eigenen Festival "Progetto Martha Argerich" in Lugano aufzutreten. Auch durch diese Förderung wird die internationale Konzertwelt auf das junge Talent aufmerksam.

Sophie Pacini hat seitdem mehrere bedeutende Wettbewerbe gewonnen und wird seit 2013 als Stipendiatin durch die Mozart-Gesellschaft Dortmund gefördert. Konzertreisen führten sie in alle Welt. Auf CD hat sie unter anderem Klavierkonzerte von Schumann und Mozart sowie Solo-Werke von Schumann und Liszt eingespielt.

Am Sonntag, 7. September, 18 Uhr, führt Sophie Pacini in der Kempener Paterskirche Werke von Bach/Busoni, Schubert, Chopin und Schumann auf.

Der Vorverkauf (10 bis 18 Euro) beginnt am 9. August. Eintrittskarten und weitere Informationen gibt es an der Kasse des Kulturforums Franziskanerkloster, Burgstraße 19, Tel. 02152-917264, E-Mail: kartenverkauf@kempen.de .

(City Anzeigenblatt Krefeld II)