45. Flachsmarkt auf Burg Linn Erfolgreicher Neustart mit mehr als 35.000 Besuchern
Krefeld · Mindestens 35.000 Besucher - so die noch zurückhaltende Schätzung von Alexander Raitz von Frentz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt e.V. – kamen am Pfingstwochenende zum traditionellen Flachsmarkt, dem „größten Handwerkermarkt Deutschlands“.
Genaue Zahlen werde es nach finaler Auswertung erst im Laufe der nächsten Woche geben. Lobende Worte gab es für das Organisationsteam der AG Flachsmarkt e.V. und die rund 500 Helferinnen und Helfer sowohl vom Krefelder Oberbürgermeister Frank Meyer als auch von Schirmherr Rolf Lindemann, Landrat des Landkreises Oder-Spree aus Beeskow.
Mehr als 300 (Kunst-)Handwerker, Ritter und Musikanten sorgten wieder für eine bunte, prächtige Kulisse rund um die Burg Linn. Am traditionell sehr gut besuchten Samstag - dem sogenannten Familientag - galt: Kinder unter 16 Jahren hatten freien Eintritt. Viele Familien nutzten traditionell die zahlreichen Mitmachaktionen für die kleinen Besucher. Es wurde gedrechselt, getöpfert, gefilzt und geschmiedet, getrommelt und vieles mehr. „Es war schön zu sehen, dass sich Handwerker und Besucher wieder auf den Flachsmarkt gefreut haben“, so das Fazit von Alexander Raitz von Frentz. Die Corona-Zwangspause hatte es offensichtlich nicht geschafft, das traditionelle Krefelder Großereignis in Vergessenheit geraten zu lassen – viele nutzen wieder die Gelegenheit, die freundliche und familiäre Atmosphäre fern von Corona-Einschränkungen zu genießen.
Unter tatkräftiger Mitwirkung der Linner Vereine hatte die Arbeitsgemeinschaft wieder alles darangesetzt, ein buntes Programm rund um die Burg Linn zu inszenieren. Zum 45. Flachsmarkt - die digitale Auflage in 2021 nicht mitgerechnet - kamen mehr als zwanzig neue Handwerker (darunter Klavierbauer, Bürstenmacher, Papierschöpfer, Messerveredler und Modelleure), die erstmals die einmalige Atmosphäre erleben konnten. „Wir legen Jahr für Jahr sehr großen Wert darauf, dass die Handwerker wirklich selbst gefertigte Waren präsentieren und auch Wert auf die Erklärung ihres Handwerks legen“, so Alexander Raitz von Frentz. „Auch in diesem Jahr haben sich die neuen Handwerker sehr gut eingeführt.“
Abgerundet wurde die Präsentation der Handwerkskünste durch ein buntes Unterhaltungsprogramm mit Märchen von 1001 Nacht, Falkner-Flugshow und Vorführung der historischen Feuerwehr. Nicht fehlen durften die Ritter im Heerlager: Dort standen Bogenschießen für Groß & Klein, Dosenwerfen, Schwertkämpfe und historische Tänze auf dem Programm. Gerade für die kleinen Besucher war auch Wieslohs mittelalterlicher Bauernhof auf der Ritterwiese ein Anziehungspunkt.
Bei der Handwerkerehrung am Montag standen die Handwerker im Mittelpunkt, die teilweise seit Jahrzehnten den Flachsmarkt fest in ihrem Terminkalender stehen haben. Insgesamt wurden acht Handwerker für langjährige Präsenz auf dem Flachsmarkt ausgezeichnet, davon zwei aus der Region: Bereits seit vierzig Jahren war der Zupfinstrumente-Bauer Helmut Stauder dabei. Auf 25 Jahre Flachsmarkt konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des katholischen Familienzentrums unter Regie von Gabriele Moesgen in Linn zurückblicken. Die Wahlefeld-Plakette für Verdienste und gesellschaftlichen Einsatz rund um den Flachsmarkt ging in diesem Jahr an den Linner SV: Seit mehr als 100 Jahren dreht sich hier alles um den Fußball. Auch jenseits des Rasens engagieren sich die Mitglieder für die Menschen vor Ort. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause für den Flachsmarkt zeichneten sie auch in diesem Jahr wieder dafür verantwortlich, dass die Wiesen um die Burg sauber bleiben und der Müll entsorgt wird.
Für die ehrenamtlichen Helfer des DRK Kreisverbandes Krefeld verlief der diesjährige Flachsmarkt-Einsatz im Rahmen des Üblichen: Bis Montag, 14 Uhr, verzeichneten die Helfer nur 19 Hilfeleistungen, berichtete Einsatzleiter Ferdinand Puppe vom DRK-Kreisverband Krefeld. Die Helfer/-innen haben in verschiedenen Abschnitten gearbeitet: Zentrale war das Medical Center mit dem Wickelzelt und der Einsatzleitung auf der Ritterwiese. Dazu gab es je eine Sanitätsstelle in der Vorburg und auf dem großen Lindenberg. „Von jeder Sanitätsstelle sowie vom Medical Center aus waren zudem Erst-Versorgungs-Teams als Sanitätsstreifen dauerhaft auf dem Gelände unterwegs“, so Ferdinand Puppe. Der Personalaufwand war erheblich: zwei Notärzte sowie täglich ca. 35 Einsatzkräfte und ein Rettungswagen, dazu waren am Samstag zwei und den Folgetagen drei Krankentransportwagen im Einsatz.
Die meiste Arbeit für die Helferinnen und Helfer fiel am Samstag an – mit acht Hilfeleistungen und dabei drei Transporten in die Krefelder Krankenhäuser: Der Sonntag war dann nass, aber es kam nicht zu auffallend vielen Anforderungen. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich unsere ehrenamtlichen Kräfte wieder so eingesetzt haben. Sie haben während der Corona-Pandemie über Weiterbildung ihre Kenntnisse auf dem aktuellen Stand gehalten und waren daher auch in diesem Jahr wieder sehr gut auf Pfingsten vorbereitet“, meinte Sabine Hilcker, die Geschäftsführerin des DRK Kreisverbandes Krefeld.