Gunter Demnig sollte für Zeit im Halteverbot zahlen Gebühr für Stolperstein-Aktion: Stadt spricht von Versehen

Krefeld · Gunter Demnig ist durch die Verlegung von Stolpersteinen bundesweit bekannt. Sie erinnern an Opfer des NS-Regimes. Nach einer Aktion an der Uerdinger Straße verlangte die Stadt von ihm 26 Euro Gebühren, wegen "Parkens im eingeschränkten Halteverbot".

Gunter Demnig verlegte gerade Stolpersteine vor dem Berliner Reichstag. Eine Stolperstein-Patin ist die Krefelder Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws (2.v.r.)

Foto: Büro Schauws

Die Kommune spricht von einem Versehen.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede unterstreicht in einer Pressemitteilung, das die Stadt Krefeld die Aktion Stolpersteine unterstütze. Er widersprach einem Pressebericht, nach dem die Stadt Sondernutzungsabgaben erhebe. Das sei nicht richtig.

Bei der Verlegung an der Uerdinger Straße sei allerdings von der städtischen Abteilung Straßenverkehr "für eine Ausnahmegenehmigung zum Parken im eingeschränkten Halteverbot (nach Paragraf 46 Straßenverkehrsordnung) versehentlich eine Gebühr erhoben worden".

Die Stadt werden Gunter Demnig die Gebühr allerdings erlassen, "da das Fahrzeug mit Werkzeug und Materialien für die künstlerische Arbeiten benötigt wird".

"Das Projekt Stolpersteine ist ein würdiger und wichtiger Beitrag zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft", so Gregor Kathstede.

Krefelds SPD-Chef Frank Meyer ärgert sich über den Vorfall: Es sei ein Unding, dass Krefeld nicht mit der anerkannten und wichtigen Erinnerungsarbeit von Gunter Demnig in Verbindung gebracht wird, "sondern mit solch einem unsäglichen und nicht durchdachten Verwaltungshandeln".

"Wir wollen dieser Aktion keine Steine in den Weg legen, sondern sie wo, wann und wie immer möglich unterstützen", sagt der SPD-OB-Kandidat Frank Meyer zu diesem in keinster Weise nachvollziehbaren Vorgang.

In den vergangenen Jahren haben Bürger, Schulklassen und Initiativen in Krefeld Geld gesammelt, um die Verlegung von bereits über 60 Stolpersteinen in der Stadt zu ermöglichen, weitere sollen folgen. Kathstede: "Die Stadt Krefeld schätzt das Engagement des Künstlers und der Spender im hohen Maße."

(jps)