Anwohner kritisiert Stadt und Sportverein Streit um Flutlichteinsatz
Lank · Vorwurf Energieverschwendung: Schon seit längerem ärgert sich Anwohner Thomas Schmidt über den Einsatz des Flutlichts durch den TSV Meerbusch auf der Theodor-Mostertz-Sportanlage in Lank. Vom Verein und der Stadt fühlt er sich allerdings nicht ernstgenommen.
Seit geraumer Zeit schon werde die Flutlichtanlage durch den Verein immer wieder unnütz in Betrieb genommen, sagt Thomas Schmidt. Exemplarisch führt er zwei Situationen auf: So sei das Flutlicht am 10. Dezember von 17 bis 21.15 Uhr eingeschaltet gewesen, obwohl sich keine Person auf dem Fußballfeld befunden habe. Am 16. Dezember habe dann nur eine einzelne Person Torschussübungen durchgeführt, hierfür sei das Flutlicht von 17 bis 22 Uhr in Betrieb gewesen. Darüber ärgert sich der Anwohner: „Wir alle werden in dieser schwierigen Zeit permanent zum Energiesparen aufgefordert und kommen dem größtenteils auch nach. Nur die Verantwortlichen der Stadt Meerbusch und des TSV Meerbusch scheint das nicht wirklich zu kümmern. Hier wird in meinen Augen sorglos und verschwenderisch mit Energie umgegangen. Es ist einfach das falsche Signal in dieser Zeit.“
Generell bemängelt Schmidt die Kommunikation mit dem Verein und der Stadt. Auch in puncto Lärmbelastung durch die Lautsprecher auf der Sportanlage habe er bereits den Dialog gesucht, allerdings beschleiche ihn das Gefühl, von der Gegenseite inzwischen nur noch als Nörgler und Querulant wahrgenommen zu werden. Dabei habe er gar nichts dagegen, dass der Verein seinen Sport auf der Anlage betreibt. Nur einen fairen Austausch und einen respektvollen Umgang aller Beteilgten wünsche er sich – mit dem Ziel, eine Lösung herbeizuführen, die auf beide Seiten Rücksicht nimmt.
Beim Verein verwehrt man sich derweil gegen den Vorwurf der mangelnden Kommunikationsbereitschaft. „Wir haben Herrn Schmidt sogar eingeladen, zu einem unserer Spiele zu kommen“, sagt Daniel Peters. Grundsätzlich, so betont der Abteilungsleiter Fußball beim TSV Meerbusch, versuche der Verein immer, den Einsatz des Flutlichts auf ein notwendiges Minimum zu beschränken. Allerdings könne jetzt auch nicht nachgeprüft werden, ob oder in welchem Umfang zu den beanstandeten Zeitpunkten davon abgewichen wurde.
Möglicherweise sei das Licht nach dem Training auch mal etwas länger eingeschaltet gewesen, um die angrenzenden Wege noch zu beleuchten, räumt Peters ein. Fest stehe jedoch eines: „Wenn ich sehe, dass das Flutlicht länger als nötig in Betrieb ist, dann bin ich der erste, der am Hauptschalter steht und es abdreht.“ Und auch was den Lärm betrifft, sei der Verein stets bemüht, die Anwohner nicht allzu sehr zu strapazieren. „Im Falle von Beschwerden reagieren wir eigentlich immer direkt und fahren die Lautsprecheranlage runter, aber tatsächlich haben wir auch nur wenige Spiele, bei denen ein höherer Lärmpegel herrscht – etwa wenn der KFC Uerdingen mit seinen vielen Fans mitsamt Trommeln und Trompeten zu Gast ist“, so Peters. Hierauf werde dann im Vorfeld einer Partie aber auch hingewiesen. „Ansonsten gilt halt, dass es immer noch ein Sportplatz ist. Da wird es nun mal hin und wieder lauter, aber wir machen da ja auch nichts Verbotenes“, sagt der Abteilungsleiter und weist in diesem Zusammenhang auch auf das 2017 zugunsten der Vereine geänderte Immissionsschutzgesetz hin.
Die Stadt Meerbusch wiederum verweist auf Nachfrage des Extra-Tipp darauf, dass aus ihrer Sicht sowohl in Sachen Lärmbelastung als auch in Sachen Flutlichtbetrieb in der Vergangenheit schon einiges unternommen wurde. So sei in dem Bereich der Lanker Sportanlage bereits eine Lärmmessung durchgeführt worden, bei der keine Überschreitung der Grenzwerte festgestellt wurde. Und hinsichtlich der Flutlichtfrage hält Stadtsprecher Michael Gorgs fest, dass es zum Thema der Energieeinsparung im vergangen Jahr bereits Gespräche mit den Sportvereinen gegeben habe.Dabei hätten alle Vereine versichert, dass auch der Einsatz der Flutlichtanlagen auf das notwendige Minimum reduziert wird. „Dies soll aber nicht zu einer Einschränkung des abendlichen Trainingsbetriebes führen. Insbesondere nach den längeren Beschränkungen des Vereinssports durch die Pandemie – da sind sich Stadt und Sportvereine einig – sollen Mannschaftssportarten auch im Sinne des Gemeinwohls wieder uneingeschränkt möglich sein“, so Gorgs.
Aus den Ergebnissen der Gespräche und der Selbstverpflichtung der Vereine zum Energiesparen heraus gehe die Stadtverwaltung jedenfalls davon aus, dass keine Flutlichtanlagen ohne Nutzen über längere Zeiträume eingeschaltet bleiben. „Ähnlich lautende Beschwerden von Anwohnern liegen uns auch nicht vor“, sagt der Stadtsprecher. Zudem weist er darauf hin, dass es bei älteren Anlagen – wie der in Lank – nicht immer Sinn mache, die Flutlichter für eine oder zwei Stunden auszustellen und dann wieder hochzufahren. Anders sehe das zum Beispiel am Krähenacker in Osterath aus. „Dort gibt es inzwischen neueste LED-Technik, die innerhalb von wenigen Sekunden ein- und wieder ausgeschaltet werden kann.“
Ausführungen, die Thomas Schmidt nicht zufriedenstellen können. „Nur weil etwas legal sein mag, muss es nicht gleichermaßen auch legitim sein“, findet er. Mehr Sensibilität und Empathie wünsche er sich. Und auch dass sich bislang kein anderer Anwohner beschwert habe, will er als Argument nicht gelten lassen: „Wenn sich die Leute nicht beschweren oder sie nicht in die Öffentlichkeit gehen, heißt das ja nicht automatisch, dass es sie nicht stört.“ Außerdem müsse auch die Meinung des Einzelnen in einer Demokratie etwas wert sein, sagt Schmidt und fragt: „Gehört es nicht zu den Aufgaben, ja sogar zu den Pflichten von Stadt und Politik, jeden einzelnen Bürger mitzunehmen?“
Es ist wohl anzunehmen, dass der Streit um Flutlicht- und Lautsprechereinsatz an der Lanker Sportanlage noch eine Weile weitergehen wird.