Zu viel Limo Eistee? Diabetes-Risiko steigt

Meerbusch · 41,2 Prozent mehr Menschen leiden an Diabetes Typ II. Dabei gibt es regionale Unterschiede.

Unter der Nordrhein-Westfalen haben 10.3 Prozent der Bürger Diabetis II. Damit liegt NRW um 0,2 Prozent als der Bundesdurchschnitt.

Foto: kkh

Braucht Deutschland eine Zuckersteuer? Auch über eine bessere Kennzeichnung von zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Eistee und Limonade diskutieren Politiker und Experten derzeit immer wieder. Unbestritten ist, dass eine stark zuckerhaltige Ernährung zu ernsthaften Krankheiten wie Adipositas und Diabetes Typ II führen kann. Die Zahl der Betroffenen steigt stetig, wie eine aktuelle Versichertenanalyse der KKH Kaufmännische Krankenkasse zum Weltdiabetestag am 14. November zeigt. Demnach sind bundesweit 41,2 Prozent mehr Menschen im Jahr 2018 an Diabetes II erkrankt als noch zwölf Jahre zuvor. Während im Jahr 2006 der Anteil bei 7,4 Prozent lag, waren im vergangenen Jahr bereits 10,5 Prozent von der Stoffwechselerkrankung betroffen.

„Diese Entwicklung ist alarmierend. Wenn das Diabetes-Risiko in Deutschland immer weiter steigt, brauchen wir Lösungen, wie wir das Fortschreiten aufhalten können. Die Volkskrankheit ist versorgungsintensiv und verringert spürbar die Lebensqualität der Betroffenen“, so Sven Seißelberg, Apotheker bei der KKH in Hannover. Auffällig sind regionale Unterschiede: Die meisten Diabetiker leben laut KKH-Auswertung in Sachsen. Hier lag der Anteil im Jahr 2018 bei 15,4 Prozent. Auch die Steigerungsrate gegenüber 2006 fiel in Sachsen mit über 70 Prozent am höchsten aus. In Hamburg hingegen war der Anteil der Betroffenen 2018 mit 7,5 Prozent am niedrigsten.

„Die Erkrankung äußert sich in erhöhten Blutzuckerwerten. Doch der Verlauf ist schleichend, und die Krankheit wird oftmals spät erkannt. Eine genetische Veranlagung und ein ungesunder Lebensstil begünstigen den Ausbruch“, erklärt Seißelberg. Reichen dann eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung im Alltag als Behandlung nicht mehr aus, kommen Medikamente hinzu. „Sogenannte orale Antidiabetika sollen die Insulinausschüttung fördern oder die Insulinempfindlichkeit erhöhen. Erst wenn diese nicht mehr helfen, erhalten die Patienten Insulin, das in das Unterhautfettgewebe gespritzt werden muss.“

Für Betroffene gibt es ab sofort ein neues digitales Angebot: Die von der KKH geförderte App „DDH-M Digital“ der Deutschen Diabeteshilfe kann in allen App-Stores kostenlos heruntergeladen werden. Die Wissensdatenbank enthält nützliche Informationen zum Krankheitsbild, weist auf aktuelle Termine hin und soll mit weiteren Funktionen wie einem Chat den Austausch unter Betroffenen fördern.