Festspiele Neersen Der Höhepunkt sind die Festspiele selbst

Die Festspiele Neersen laufen auf Hochtouren - und das mit Erfolg. Nach „Doktor Dolittle“ feierte nun auch „Floh im Ohr“ Premiere.

Jan Bodnius - der Regisseur bei seiner Arbeit.

Foto: Mark Mocnik

Die Festspiele Neersen live vor Publikum - das hätte vor einigen Monaten noch niemand für möglich gehalten. Doch bisher läuft alles super. Das Publikum ist begeistert. Und auch Intendant Jan Bodinus freut sich über diese Entwicklung. Wir trafen ihn zum Interview.

Herr Bodinus, wie war das für Sie, die Festspiele jetzt doch vor Live-Publikum spielen zu können? Das hat bei Ihnen doch besonders positive Emotionen ausgelöst?

Wir freuen uns alle unendlich, dass wir nach so einer langen, künstlerischen Durststrecke wieder vor unserem treuen Publikum auftreten dürfen. Es war eine harte Zeit, umso schöner ist es jetzt, wieder Kinderlachen und lebendiges Miteinander im Schlosshof zu vernehmen. Das tut allen gut!

Festspiele 2021 - jetzt erst recht! Sind sie davon überzeugt eine richtige Strategie gefahren zu haben. Tatsächlich sah es ja noch bis April nicht so erfreulich aus wie es jetzt ist?

Wir haben seit dem bedauerlichen Ausfall der Festspiele 2020, der im Übrigen eine richtige Entscheidung war, sehr viele Szenarien entwickelt, um auf die verschiedenen Situationen einzugehen. Hier arbeiten Vereinsvorstand, Geschäftsführung und Intendanz ganzjährig im täglichen Miteinander und im Austausch mit der Stadt. So können wir jetzt auf die sich ständig wechselnden Anforderungen schnell eingehen und unser Hygienekonzept einhalten. Wir hoffen sehr, dass wir jetzt auch bald dran sind, ohne Maske und Negativtest spielen zu dürfen. Da dürfen andere Einrichtungen sehr viel früher sehr viel mehr, das ist ein wenig bedauerlich für uns. Dennoch lassen wir uns die Freude nicht nehmen.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Festspiele bisher?

Sehr! Die Zuschauerinnen und Zuschauer beweisen uns jeden Tag, dass sie die Festspiele in Willich wollen. Die Drähte unseres Kartentelefons glühen und ich empfehle dringend, sich jetzt um Karten zu kümmern, da wir ja leider durch die Abstandsregel nur die Hälfte der Tribüne besetzen dürfen. Wer in diesem Jahr zu uns kommt, sorgt dafür, dass es uns in den nächsten Jahren weiter geben wird.

Sind Ihre Erwartungen erfüllt oder sogar noch übertroffen worden?

Durch die Produktion hochwertiger DVDs haben wir im Vorfeld dafür gesorgt, dass wir unserem Publikum in jedem Fall unsere Stücke zeigen können, selbst wenn wir niemanden auf die Tribüne hätten lassen dürfen. Nun dürfen wir mit Publikum spielen und haben das digitale Medium, somit sind wir sozusagen live und digital. Das ist natürlich toll!

Nach Doktor Dolittle kommt mit „Floh im Ohr“ - bei dem Sie auch Regie führen - das nächste große Stück auf die Bühne. Was ist die besondere Herausforderung bei diesem Stück?

Floh im Ohr ist ein derart rasantes Stück, dass hier die Auftritte und Abgänge super genau getimt sein müssen. Natürlich ist es für die Kollegen und Kolleginnen auch herausfordernd, in mir einen Regisseur zu haben, der sehr streng ist, was Pointen und Figuren angeht. Diese Aufgaben erfüllen alle mit Bravour, so dass sich die Zuschauer und Zuschauerinnen auf eine spritzige Komödie mit einem tollen Ensemble, einem wunderbaren Kalle Pohl in wunderbarer Kulisse freuen dürfen.

Kalle Pohl sagt, sie beiden würden sich besonders gut ergänzen. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?

Einfach schön! Nach Charleys Tante, unserem Erfolgsstück aus 2019, sehen wir wieder einen herrlich spritzig aufgelegten Kalle Pohl in einer Doppelrolle. Wir haben den gleichen Humor, das perlt.

Was wird für Sie der Höhepunkt der Festspiele 2021 sein?

Der Höhepunkt der Festspiele 2021 ist, dass sie stattfinden!

Was wünschen Sie sich für die Festspiele in diesem Jahr - aber auch für das kommende Jahr?

Dass wir alle, Publikum und alle Menschen vor und hinter den Kulissen, dankbar, glücklich und ein wenig stolz sind, dass wir diese schwere Zeit erst einmal zusammen überstanden haben. Ich wünsche mir, dass ein bisschen Demut für die kleinen, wichtigen Dinge erhalten bleibt und das Bewusstsein, dass alles relativ wird, wenn man erkrankt war oder einen Krankheitsfall in der Familie hatte. Ärgern wir uns doch ein bisschen weniger über die kleinen Problemchen und freuen wir uns, dass wir leben!