Gegen das Vergessen Willich bleibt immer mitten im Herzen

Am 12. März vor 100 Jahren wurde in Willich in der Bahnstraße Ern(est) Lion geboren. Er überlebte, wie seine Schwester Ruth durch Flucht nach England den Holocaust. Für ihn wurden jetzt Stolpersteine an der Bahnstraße 9 verlegt.

In einer kleinen Zeremonie „Gedenken gegen das Vergessen“ wurde jetzt an Ernst Lion und seine Familie erinnert.

Foto: Privat

Ernest Lion besuchte in den 70ern Jahre mehrfach seine Geburtsstadt, die Stadt Willich, und unterhielt bis kurz vor seinem Tod eine E-Mail-Korrespondenz mit einem Schüler des St.-Bernhard-Gymnasiums. Die Initiative der Schüler des St.-Bernhard-Gymnasium „Gegen das Vergessen - Stolpersteine für Willich“ organisierten die Verlegung von acht Stolpersteinen für die deportierten, ermordeten aber auch geflüchteten Mitglieder der Familie Lion in der Bahnstraße an der Hausnummer neun.

Die Nachkommen der Familie Lion waren mehrfach in Willich und nahmen unter anderem mit 24 Personen an der Benennungs-Zeremonie „Lionstraße“ in Willich teil. Jetzt wurde in einer kleinen Zeremonie an Ernest Lion und seiner Familie gedacht. An der Zeremonie nahmen auch Bürgermeister Christian Pakusch, Stadtarchivar Udo Holzenthal, Bernd-Dieter Röhrscheid und der Schüler der Robert Schumann Gesamtschule Tim Krebs teil.

Bernd-Dieter Röhrscheid erinnerte an das Jahr 1921. „Zu dieser Zeit machte bei den Schützenfesten in Willich folgender Spruch die Runde: „‚Hannes Alt und Lion-Wurst stillen Hunger und den Durst!’“, so Röhrscheid, der in seiner Einführung nochmal die Wichtigkeit und Bedeutung der Stolpersteine betonte. Schüler Tim Krebs, der in der Schule in diesem Jahr eine Facharbeit über die Familie Lion geschrieben hatte, zündete eine Gedenkkerze an und stellte ein Bild von Ernst Lion aus dessen Jugendjahren neben seinen Stolperstein.

Bürgermeister Christian Pakusch beonte ebenfalls die Wichtigkeit der Aktion „Gegen das Vergessen“ gerade in der heutigen Zeit. Er danke den Akteuren und versprach solche Aktionen jederzeit zu unterstützen.

Udo Holzenthal und Bernd-Dieter Röhrscheid verlasen anschließend den Lebensweg von Ernst, der 1939 vor den Nazis nach England flüchtete und eine Familie gründete. In London führte Ernest Lion lange eine Metzgerei.

Nachdem alle Teilnehmer eine rote Rose auf den Stolperstein von Ernest gelegt hatten, zeigte Bernd-Dieter Röhrscheid eine Video-Botschaft von Alan Lion, dem Sohn von Ernest Lion. Alan Lion bedankte sich herzlich für dieses „Gedenken an die Familie Lion“ im Namen seiner ganzen Familie. Neben Alan hatten sich viele Mitglieder der Familie aus Australien, den USA, Israel und England bei den Initiatoren für die Erinnerung an ihre Familie bedankt. „Willich sei mitten in ihren Herzen“, sagten sie unisono.

2018 hatten 24 Nachfahren von Ernest Lion an der Benennung der „Lionstraße“ in Willich teilgenommen.

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