MSV mit neuem Trainer empfängt Kaiserslautern Schafft Hagen Schmidt die Kurve?

Duisburg · Das 8:0 gegen Hellas Krefeld im Niederrheinpokal am vergangenen Mittwoch war ein schöner Einstand für den neuen MSV-Duisburg-Cheftrainer Hagen Schmidt. Als Standortbestimmung taugt der Kantersieg gegen den A-Kreisligisten aber nicht - dafür kommt am Montagabend der 1. FC Kaiserslautern an die Wedau.

Hagen Schmidt

Foto: MSV Duisburg / Nico Herbertz

Die Bekanntgabe von Hagen Schmidt als neuem Trainer am Montag war eine ziemliche Überraschung. Der 51-Jährige hat nach seiner Spielerkarriere die Nachwuchsleistungszentren von Sachsen Leipzig und vom Halleschen FC geleitet, dann die U 19 des VfL Wolfsburg und zuletzt die U 17 von Borussia Mönchengladbach. Er habe sich einfach nicht gemeldet, wenn irgendwo ein Trainerstuhl wackelte, sagt Schmidt, das sei nicht seine Art; lieber wolle er durch Leistung auf sich aufmerksam machen. „Ich sehe mich für die Aufgabe gut gerüstet mit mittlerweile 20 Jahren Erfahrung als Trainer auf hohem Niveau“, so Schmidt zu seiner Verpflichtung beim schwer kriselnden MSV. Wie es mittlerweile übliche Unsitte (nicht nur im Profifußball) ist, hatte der MSV noch vor Beginn der Vorstellung eine betreffende Pressemitteilung rausgehauen. Und anscheinend auch ein „Wording“ mit Hagen Schmidt verabredet: Der MSV sei ein „cooler Verein“, legte die Pressemitteilung dem Thüringer in den Mund, und „Ich hab’s schon mal gesagt und sag’s jetzt nochmal: cooler Verein“ sagte Hagen Schmidt dann auch mehrmals am Montag im Presseraum der MSV-Arena. „Der Verein hat es verdient, wieder auf die Bildfläche zu kommen“, so Schmidt.

Analysiert hat er die Zebras auch. „Ich denke, ich übernehme eine spielstarke Mannschaft, die Potenzial hat.“

Und nach mehreren Trainingseinheiten und dem Pokalspiel hat er die Spieler jetzt auch persönlich kennengelernt. Auf der Pressekonferenz vorm Kaiserslautern-Spiel meldete er sich hörbar heiser zu Wort. Das sei aber eine Nachwirkung vom Mittwoch, also eher miesem Wetter und nicht mieser Stimmung geschuldet. Denn vor allem an der Stimmung hat Schmidt in seiner ersten Woche gearbeitet. „In die Köpfe der Spieler kommen“, darum sei es ihm erstmal gegangen, denn die schweren Beine, die zu den Last-Minute-Niederlagen wie zuletzt gegen Zwickau geführt haben, die haben „mit dem Kopf zu tun“, so Schmidt. Im Training habe er sich deshalb vor allem darum bemüht, den Spielern Sicherheit zu geben und Erfolgserlebnisse zu schaffen. „Wir werden am Montag sehen, wie weit wir da sind.“

Eine langfristige Idee hat Hagen Schmidt aber auch: Intensität und Gier gegen den Ball, mit dem Ball Tempofußball, sprich: den Gegner hoch angehen und durch schnelles Umschalten einen kurzen Weg zum gegnerischen Tor haben.

„Ich sehe schon Baustellen, aber nichts Unlösbares“, hatte er schon bei seiner Vorstellung gesagt. Erste und wichtigste Maßnahmen bisher hätten die Defensive betroffen, erklärte Schmidt am Freitag. Individuelle Fehler abstellen und gemeinsam eine gute Ordnung gegen den Ball zu finden - und zu halten, darum sei’s vor allem gegangen.

Die Baustellen sind nach den wenigen Tagen nicht verschwunden. Zum „ersten Härtetest für mich“ kommt mit dem FCK am Montag (Anstoß: 19 Uhr) ein Verein, der nach einem vergeigten Start mittlerweile die Kurve gekriegt hat: Mit viel Selbstvertrauen, breiter Brust und gut organisiert erwartet Schmidt den Gegner und setzt darauf, dass die Zebras da „reinstechen“ können, mit eigenen Lösungen den Gegner vor Probleme stellen. Schmidt sagt, dass er weiß: Der MSV braucht gute Ergebnisse.