Thema sollten die baulichen Maßnahmen sein, die die Gemeindeleitung rund um die offene Stadtteilkirche plant. Man denkt über eine Einzäunung des Geländes um die Kirche und eine nächtliche Schließung der Anlage nach. Dabei sollte auch die angespannte Wohnsituation im Viertel zur Sprache kommen. Als zum Termin weit über 100 Menschen in die Kirche strömten, war klar, dass der Leidensdruck der Marxloher seit der letzten Aussprache, die der runde Tisch Marxloh vor acht Wochen organisiert hatte, noch zugenommen hat. Ordnungsamtsleiter Reinhold Mettlen und Pfarrer Lauer wurden mit einer langen Aufzählung der Missstände konfrontiert.
Die Marxloher fühlen sich von der Polizei und dem Ordnungsamt allein gelassen und sehen bisher keine Ergebnisse der neuen Arbeitsgruppe „Problemimmobilien“ die die Stadt eingerichtet hat, um das neue Wohnungsaufsichtsgesetz umzusetzen. „Unter dem Begriff ‚Task Force‘ habe ich mir eine schnelle Eingreiftruppe vorgestellt, aber diese Mühlen mahlen sehr langsam“, sagte Anwohner Martin Stockbauer mit einem kräftigen Schuss Ironie. Die genervten Bürger sind in der Zwickmühle, einerseits möchten sie politische Aufmerksamkeit für ihr gebeuteltes Wohnumfeld, andererseits haben sie Angst, dass eine große Öffentlichkeit die falschen Leute auf den Plan rufen könnte. „Denkt an Rheinhausen, ihr wollt doch hier keine Naziaufmärsche haben“, warnte eine Bürgerin vor Scharfmachern von rechts.
Der Pfarrer erinnerte daran, dass auch vor dem Roma-Zuzug in Marxloh nicht nur eitel Sonnenschein herrschte und seine Kollegin Anja Humbert stellte klar, dass man mit kirchlicher Beteiligung auf keinen Fall gegen eine Bevölkerungsgruppe agieren werde. Alle Besonnenen wissen ohnehin, dass eine positive Entwicklung des Viertels nicht ohne bürgerschaftliches Engagement und die Bündelung aller Energien möglich ist. So kam es gegen Ende der Aussprache zu der Frage an Reinhold Mettlen, wie die Marxloher denn ihrer Stadt helfen könnten, die vielen Probleme vor Ort zu lösen. Der Ordnungsamtsleiter versprach, mit der AG Problemimmobilien über die Frage nachzudenken und sich dann zurückzumelden. Danach wird der Pfarrer der Kreuzeskirche zu einer weiteren Versammlung einladen.