Wo geht es familienfreundlich zu? „Knallhartes Wirtschaftskriterium“

Krefeld · Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in Zeiten des Fachkräftemangels zum Wettbewerbsvorteil geworden. Krefeld sucht nun das familienfreundlichste Unternehmen. Nominieren können ihre Firma auch Arbeitnehmer.

Leben ist mehr als Arbeit. Sie sollte noch Raum lassen, das Leben mit der Familie genießen zu können. Darauf legen immer mehr Arbeitnehmer großen Wert. Foto: Alexandra H. /pixelio.de

Foto: Alexandra H. / pixelio.de/Alexandra H.

„Familienfreundlichkeit ist für ein Unternehmen kein Gedöns“, stellt Michael Fechler von der Unternehmerschaft Niederrhein klar, „sondern ein knallhartes Wirtschaftskriterium“.

Denn Fachkräfte sind inzwischen rar. Firmen wetteifern um sie. Und viele Arbeitnehmer entscheiden sich für solche Firmen, die ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen.

Um die Familienfreundlichkeit der Krefelder Betriebe zu stärken und diese auch öffentlich sichtbar zu machen, schreibt das Netzwerk „Wirtschaft und Familie“ zum vierten Male den Wettbewerb „Familienfreundlichstes Unternehmen in Krefeld“ aus.

Betriebe jeglicher Größe und aus allen Branchen mit Hauptsitz in Krefeld können sich bewerben, um einen entsprechenden Preis davonzutragen. Erstmals können auch Arbeitnehmer selbst ihre Betriebe nominieren.

Das geht ganz einfach: Auf der Webside „www. wirtschaft-familie-krefeld.de“ stehen Formulare, die man nur ausfüllen und einsenden muss.  

Dabei zählt zur Familienfreundlichkeit mehr als „nur“ die Möglichkeit zur Betreuung der Kinder. „Auch das Thema Pflege gehört dazu“, erweitert Krefelds Wirtschaftsdezernent Eckart Preen das Themenspektrum. So ersparten Firmen, die einen betrieblichen Pflegelotsen oder Infos zum Thema Pflege bereit stellten, betroffenen Mitarbeitern das oftmals langwierige Suchen nach Einrichtungen und Unterstützungsmöglichkeiten.

Zum Netzwerk „Wirtschaft und Familie“ gehören die Stadt Krefeld, die Krefelder Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die Stadtwerke, die Sparkasse Krefeld, die Agentur für Arbeit und weitere heimische Partner. Die Stadtwerke haben schon angekündigt, den Wettbewerb in ihren Bussen und Bahnen zu bewerben.

Die Chancen, einen Preis zu gewinnen, sind gar nicht schlecht. „Vielen Unternehmen ist gar nicht bewusst, wie familienfreundlich sie bereits sind“, ermuntert Projektleiterin Ricarda Stamms zur Bewerbung. Und auch Eckart Preen hat den Eindruck, dass viele gut aufgestellte Unternehmen „zu bescheiden“ seien, ihre Leistungen auch einmal zu bekunden. Dabei könne man einen solchen Preis ruhig auch mal in einer Stellenanzeige hervorheben.

Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 31. Mai. Danach besucht eine Jury die Teilnehmer, um sich selbst ein Bild von dem Unternehmen zu machen. Die Preisverleihung ist für Dezember geplant. Unter den drei Erstplatzierten wird die Gesamtsumme von 10.000 Euro verteilt.

Bisherige Preisträger waren Einzelhändler, Steuerberatung, der Verband Haus und Grund oder auch Firmen wie Zoobedarf Hitzegrad und das Chemiewerk Alberdingk Boley.