Polizei stellt Statistik 2023 vor Kriminalität bei Jugendlichen steigt

Krefeld · Der Leiter der Krefelder Kriminalpolizei Rüdiger Korp stellt die Kriminalstatistik 2023 vor. Gewalttaten im öffentlichen Raum und Eigentumsdelikte sind angestiegen.

Wertet die Straftaten des Jahres 2023 in einer Statistik aus: der Leiter der Krefelder Kriminalpolizei Rüdiger Korp.

Foto: Müller

Wenn auch ein leichter Anstieg der Straftaten Rüdiger Korp bedrückt stimmt, so ist der Leiter der Krefelder Kriminalpolizei doch auf eine Zahl in der Statistik stolz:

die Krefelder Polizei steht an der Spitze in ganz NRW bezüglich der Schnelligkeit ihres Eintreffens am Tatort. „Wenn der Bürger Hilfe braucht, ist die Polizei schnell zur Stelle“, würdigt Rüdiger Korp die Arbeit seiner Kollegen. In Zahlen: Durchschnittlich 3 Minuten und 20 Sekunden dauert nach einem Hilferuf das Warten auf die Beamten. Spitzenwert in NRW.

Genau 22.297 Straftaten registrierte die Krefelder Kripo im Jahr 2023. Das waren 848 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Dafür ist auch die Aufklärungsquote gestiegen: auf 53,7 Prozent.

Insgesamt ermittelte die Kriminalpolizei 8405 Tatverdächtige. Rund 39 Prozent von ihnen waren Ausländer. Nicht alle leben in Krefeld. Den größten Anteil der ausländischen Tatverdächtigen machen mit 14 Prozent Rumänen aus, gefolgt von fast 10 Prozent Polen und 8,3 Prozent Türken.

Natürlich sind die Kriminalfälle sehr unterschiedlich und nicht vergleichbar.

Gewaltkriminalität

Im Bereich der Gewaltkriminalität verzeichnete die Polizei 856 Fälle. Fast 70 Prozent davon konnte sie aufklären. Wobei rund 40 Prozent der Tatverdächtigen unter 21 Jahre alt waren.

Die Zahl der Raubüberfälle auf Straßen und Plätzen stieg von 99 Fällen im Vorjahr auf 127 Fälle an. Insgesamt verzeichnete die Polizei 281 Raubdelikte, wobei unter den 212 Tatverdächtigen 70 Jugendliche und 28 Kinder waren. Nicht ganz die Hälfte aller Tatverdächtigen waren Ausländer. Die Polizei konnte ca. 60 Prozent aller Raubdelikte aufklären.

Besonders bedrückend ist der sexuelle Missbrauch von Kindern (127 Fälle). Die Polizei hat dazu eine Ermittlungskommission gebildet, die große Erfolge bei der Aufdeckung verzeichnet. Auch die Sensibilität der Bevölkerung bezüglich Verdachtsmomenten bei Kindern, die sich in auffallendem Verhalten äußern können, ist gestiegen. Im speziellen Bereich kinderpornografischer Abbildungen verzeichnete die Krefelder Polizei 83 Fälle. 98,8 Prozent davon konnte sie aufklären.

Einbrüche und Diebstähle

Einen Anstieg verzeichnete die Polizei im Bereich der Wohnungseinbrüche. „Nach der Pandemie nimmt das Homeoffice ab und die Menschen sind wieder mehr unterwegs“, vermutet Rüdiger Korp als mögliche Gründe. Doch bei fast jedem zweiten Einbruch mussten die Täter aufgeben. Es blieb beim Versuch. Das führt die Polizei auf verbesserten Einbruchschutz der Wohnungen zurück. Sie macht regelmäßig auf ihr Angebot aufmerksam, die Wohnungsbesitzer kostenlos über wirksame Sicherungssysteme zu beraten. Die Einbrecher zu erwischen, ist schwierig. Das gelingt nur in rund 10 Prozent aller Fälle.

Abgenommen hat hingegen der Diebstahl von Fahrrädern, und zwar um 24,5 Prozent. Einer der Gründe: Die Polizei hatte in diesem Bereich eine eigene Ermittlungskommission gebildet, die mehrere Fahrraddiebe dingfest machen konnte. „Wir bieten in Kürze eine neue polizeiliche Fahrrad-Registrierung an“, möchte Korp die niedrige Aufklärungsquote von rund 12 Prozent bei Raddiebstählen steigern. Statt eine Registriernummer einzufräsen wie bisher, bringt die Polizei künftig sichtbare Aufkleber auf dem Fahrrad an, die kaum abzulösen sind. Überdies werden alle Kennzeichen des betreffenden Fahrrades in eine Datenbank eingespeist. „Dadurch können wir ein Rad zielsicher dem Eigentümer zuordnen“, versichert der Polizeidirektor. Eine abschreckende Wirkung dürfte der Aufkleber ebenfalls haben.