Naturschutzbund zeichnet Krefelder Zoo aus Einzigartiges Verdienst um Jäger der Nacht

Krefeld · Als erster Zoo in NRW bekam der Krefelder Tierpark die Ehrenplakette "Fledermaus-freundliches Haus".

Unter dem Fledermaus-Quartier an der neuen Futtermeisterei: Die Nabu-Vertreter (v.l.) Sarah Sherwin, Bernhard Kamp und Udo Beine überreichen Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen (r.) die Plakette „Fledermaus-freundliches Haus“.

Foto: Müller


"Die Fledermäuse sind uns ans Herz gewachsen", bekennt Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen. Gemeint sind nicht in erster Linie die exotischen Arten in den Gehegen; sondern die frei herumfliegenden Fledermäuse aus der Krefelder Heimat.


Diese Liebe zur heimischen Tierwelt hat der Naturschutzbund NRW (Nabu) jetzt mit einer Plakette ausgezeichnet: Fledermaus-freundliches Haus.


"Der Zoo ist das erste Haus in Krefeld, das wir auszeichnen", betont Sarah Sherwin vom Nabu NRW, "zudem ist er der erste Tierpark in Nordrhein-Westfalen."


Jeder private Hausbesitzer kann sich beim Nabu für die Auszeichnung bewerben, wenn er an seinem Gebäude den nächtlichen Jägern einen Unterschlupf bietet. "Bislang haben wir 280 Häuser in NRW ausgezeichnet", erklärt Nabu-Geschäftsführer Bernhard Kamp. Rund 400 Bewerbungen liegen bislang vor.


Das Engagement des Krefelder Zoos für die Fledermäuse begann 2004 mit Amtsantritt des damaligen Zooveterinärs Martin Straube. Der ist einer der führenden Fledermaus-Experten Deutschlands und schuf auf dem Zoogelände viele Unterschlupfmöglichkeiten für die scheuen Tiere. Auch die Kinder wusste der junge Tierarzt mit vielen Aktionen für die Nachtjäger zu begeistern.


"Er hat auch uns mit seiner Begeisterung angesteckt", bekennt Zoosprecherin Petra Schwinn. Deshalb brachte der Zoo an der Außenwand der neu erbauten Futtermeisterei ein großes Unterschlupfquartier für die seltsamen Flugtiere an.


Fledermäuse, von denen es bei uns über 20 Arten gibt, sind sehr nützlich. "Sie vertilgen gut 4000 Mücken in einer Nacht", erläutert Sarah Sherwin. Ihre Quartiere finden sie in Ritzen des Mauerwerks oder in Höhlungen an Bäumen.


Leider haben wir Menschen die Flügeltiere, die tagsüber mit dem Kopf nach unten schlafen, mit schaurigen Fabelwesen in Verbindung gebracht. Das hat ihrer Popularität Abbruch getan.


Umso notwendiger ist ein aktiver Fledermausschutz. Zum eigenen Nutzen: Nabu-Experte Udo Beine: "Wer Fledermäuse bei sich beherbergt, braucht sich im Sommer am heimischen Teich keine Sorgen um eine Mückenplage zu machen".