Bergtouren für jedermann Mit Coaching zum Gipfel

Mönchengladbach · Der Kilimandscharo in Tansania ist mit 5 895 Metern der höchste Berg Afrikas. In der Regel sieben Tage dauern die meisten Touren auf das Dach des Schwarzen Kontinents. Der Aufstieg ist selbst für erfahrene Gipfelstürmer eine enorme Belastung, doch der Mönchengladbacher Personal Trainer Stefan Corsten treibt auch Normalos über ihre gewohnten Grenzen hinaus in ungeahnte Höhen.

Bergtour mit Personal Trainer: Stefan Corsten (oben r.) und seine Klienten vor der Kibo Hut, dem Basecamp auf der Route zum Gipfel des Kilimanjaro

Foto: privat

Stefan Corsten ist nicht nur seit acht Jahren Personal Trainer, sondern zudem auch systemischer Coach. Der Mönchengladbacher hat sich dem Human Performance Coaching verschrieben. Dabei geht es nicht nur um Fitness – hinzu kommt eine neuronale Komponente. Der Fachmann erklärt: „Über die Regulierung des menschlichen Nervensystems soll der Mensch im Alltag leistungsfähiger werden und bestmöglich mit Stresssituationen klarkommen.“ Aus diesem Ansinnen, Menschen für den Alltag zu stärken, heraus hat Corsten irgendwann die Idee entwickelt, seinen Klienten ein Event der besonderen Art zu bieten – eines, das sie an ihre Grenzen führt und bei dem es gilt, einem großen Stress mental und körperlich standzuhalten. Der Gedanke, sie einen der höchsten Berge der Welt besteigen zu lassen, drängte sich da quasi auf.

In einem Gespräch mit dem Mönchengladbacher Anwalt Axel Ullmann, der selbst schon drei mal auf dem höchsten Berg Afrikas war, entstand der Plan einer Kilimandscharo-Tour, der 2019 erstmals und im Oktober 2020 zum zweiten Mal in die Tat umgesetzt wurde. Die Kontakte Ullmanns vor Ort erwiesen sich als äußerst nützlich, galt es doch jedesmal, über eine Agentur ein großes Team an Trägern, Guides und Köchen für die Expeditionen, an der jeweils acht Klienten teilnahmen, zu buchen. Darüber hinaus war es Corsten ein Anliegen, die Touren mit wohltätigen Aktionen für notleidende Kinder in Tansania zu verbinden. So sammelten die Teilnehmer im Vorfeld der Expeditionen Sachspenden wie Schuhe, Spielzeug, Kleidung und Schulsachen, um sie vor Ort zu übergeben. Mit der Fußballmannschaft einer Grundschule in Moshi spielten sie auch Fußball, nachdem sie die jungen Kicker erstmal mit einem ganzen Satz neuer Trikots ausgestattet hatten.

Bei den Bergtouren selbst mussten die Teilnehmer bis an ihr Limit und teilweise darüber hinaus gehen. „Ich bereite die Teilnehmer zwar auf den Aufstieg vor“, erklärt Corsten. „Aber das ist eben auch der Reiz, dass man die Herausforderung bewusst sucht und nicht nur den einfachsten Weg den Berg hinauf wählt.“ Der Gladbacher fordert seine Klienten gerne: Die erste Tour 2019 über die Marangu-Route wurde an vier Tagen, die Tour 2020 über die Rongai-Route an fünf Tagen absolviert, das heißt man war zwei bis drei Tage weniger unterwegs als üblich, hatte also ein höheres Tempo vorzulegen. Eine ganz schöne Strapaze, wenn man bedenkt, dass die meisten Teilnehmer „im Grundzustand keine Leistungssportler“ waren. Von der Couch auf den höchste Punkt Afrikas? Da blieb tatsächlich der ein oder andere auf der Strecke. Aber Corsten weiß: „Erfolg ist relativ und immerhin bis zum Basecamp, der Kibo Hut auf etwa 4 700 Metern, haben wir alle Teilnehmer gebracht – auch das ist eine tolle Leistung.“