Eigengewächs jetzt Praxisanleiterin
Süchteln · Am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln gibt es nun mit Anja Amft (49) eine hauptberufliche Praxisanleiterin. Sie unterstützt die jungen Menschen, die am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln ihre Ausbildung zum Pflegefachmann oder Pflegefachfrau absolvieren. Dabei kann die Hilfestellung spontan, geplant, einzeln oder in einer Gruppe erfolgen.
„Wir sind sehr froh, Frau Amft für diese Aufgabe gewonnen zu haben. Sie gehört schon seit vielen Jahren zu unserem Pflegeteam und bringt umfassende praktische Kenntnisse mit“, zeigt Pflegedirektorin Britta Gruhn auf. Mit der Verpflichtung von Anja Amft betont das Haus auch die Wichtigkeit und den Stellenwert der Ausbildung in Pflegeberufen.
Anja Amft ist ein „Eigengewächs“ des Krankenhauses. 1988 begann sie als Pflegeschülerin, machte ihr Examen als Krankenschwester und arbeitete auf den unterschiedlichsten Stationen des Hauses. Auch bildete sie sich berufsbegleitend zur Stationsleitung weiter. Seit 2003 war sie darüber hinaus neben ihrem Hauptberuf auch als Praxisanleiterin tätig. „In meiner Ausbildung habe ich enorme Unterstützung erfahren, das wollte ich gern weitergeben“, erzählt sie.
In ihrem Alltag als Praxisanleiterin übt sie die praktischen Tätigkeiten mit den Schülern. Gern nutzt sie dazu den im Haus vorhandenen Demonstrationsraum, der die notwendige Ausstattung aufweist. Er ist wie ein Krankenzimmer ausgestattet und ist auch für Gruppenanleitungen geeignet.
In der Einzelanleitung geht sie zunächst mit den Schülern auf die Station, sucht dort einen Patienten aus und fragt nach dessen Einverständnis für die „Probearbeit“. Die Auszubildenden haben dann einen Tag Zeit, sich auf die gestellte praktische Aufgabe vorzubereiten. Am darauffolgenden Tag zeigt der Schüler durch die Pflege des Patienten, was er gelernt hat.
Durch das anschließende Feedback von Anja Amft können eventuelle Defizite aufgearbeitet werden. Gemeinsam wird nun ein neuer Termin vereinbart, an dem der Schüler zeigen kann, wie es besser gemacht wird. Die neue Ausbildungs-und Prüfungsverordnung legt fest, dass zehn Prozent der Praxiszeit mit praktischer Anleitung absolviert werden muss.
Die Verantwortlichen des St. Irmgardis-Krankenhauses unterstützen die Ausbildung ihres Pflege-Nachwuchses mit besonderen Ausbildungsmethoden. „Diese gehen über eine ‘normale‘ Pflege-Ausbildung hinaus“, weiß Ilona Thelen, die Leiterin der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe Viersen. Wie zum Beispiel die sogenannte „Lerninsel“.
In diesem Projekt übernehmen jeweils sechs Schülerinnen und Schüler des zweiten und dritten Ausbildungsjahres für fünf Wochen eigenständig Verantwortung für die Pflege der Patienten einer Station. Dabei stehen ihnen selbstverständlich erfahrene Kräfte jederzeit mit Rat und Tat zur Seite – Entscheidungen treffen und umsetzen erfolgt jedoch von den Schülern selbst.
Neben den „Lerninselbegleitern“ steht den angehenden Krankenpflegerinnen und -pflegern auch ein modern ausgestatteter Lernraum zur Verfügung. Hier können sie nicht nur Hintergründe recherchieren, sondern sich auch untereinander austauschen und beraten können. Dazu stehen ihnen medizinische und technische Hilfsmittel, wie beispielsweise Tablets, zur Verfügung.
Zusätzlich zur Arbeit mit jungen Menschen arbeitet Anja Amft eng mit Ilona Thelen und Pflegedirektorin Britta Gruhn zusammen. Darüber hinaus unterstützt sie die im Haus tätigen Praxisanleiter – wie sie selbst früher eine war. In ihnen haben die Schülerinnen und Schüler Ansprechpartner direkt auf den Stationen.
Eine weitere Aufgabe der hauptamtlichen Praxisanleiterin ist die Gewinnung neuer Auszubildenden, Auswahl der Bewerber, Betreuung der Jahrespraktikanten oder derjenigen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Auch die Konzeption der praktischen Ausbildung gehört zu ihrem umfangreichen Aufgabengebiet. Derzeit baut sie ein Netzwerk externer Praxisanleiter auf, um die Ausbildung in Bezug auf das neue Pflegeberufe-Gesetz gemeinsam weiterzuentwickeln. „Die Änderung der Ausbildung ist für uns alle Neuland. Hier können wir voneinander lernen“, erläutert Anja Amft.
Auch ist sie sehr angetan vom gemeinsamen Lernen aller Schüler an der neugegründeten Akademie. „Das ist besonders hilfreich in Bezug auf die neue generalistische Ausbildung“, weiß die Praxisanleiterin.