Alle drei haben ein Ziel, das aber nur einer erreichen kann: Bei der Wahl im September Oberbürgermeister von Krefeld zu werden.
Das erste Aufeinandertreffen von Frank Meyer (SPD), Peter Vermeulen (CDU) und Thorsten Hansen (Grüne) auf einer öffentlichen Bühne verlief erstaunlich konfliktfrei. Eingeladen hatte der Arbeitskreis der Krefelder Bürgervereine. Jeder erhielt 15 Minuten zur Vorstellung und der Beantwortung vorher eingereichter Fragen (die Reihenfolge Hansen, Meyer, Vermeulen wurde ausgelost).
Dann folgten Fragen aus dem Publikum. Keiner der Kandidaten schaltete sechs Monate vor der Wahl auf Angriff: Alle betonten, ihre Absicht die Bürger ins Boot zu holen und den Wirtschaftsstandort zu stärken. Hansen: "Krefeld soll den Bürgern wieder näher kommen" - der Grüne sieht den OB als "obersten Wirtschaftsförderer der Stadt". Sein Ziel ist eine "signifikante Verringerung der Arbeitslosigkeit bis 2020" (aktuell 11,5 Prozent) um drei Prozentpunkte.
Frank Meyer versprach "ein OB zum Anfassen zu werden. Nicht als erster Bürger der Stadt, sondern der erste Vertreter der Bürgerschaft". Meyer betonte die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit mit Düsseldorf und den Nachbarstädten: Krefeld müsse über den "Tellerrand hinausdenken". In der Stadt dürfe "der Blick vom Rathaus aus nicht nach 1000 Metern enden". Meyer sprach sich für eine "Renaissance der Stadtteile" aus. Schließlich fühlten sich viele Krefelder als Fischelner, Hülser, Uerdinger und Linner.
Vermeulen unterstrich: "Ich möchte ein Oberbürgermeister sein, der zuhört und mit den Menschen ins Gespräch kommt." Auch solle der OB ein "Kümmerer für die Anliegen der Wirtschaft sein".
Erhöhungen von Steuern und Beiträgen hält Vermeulen für ein falsches Signal: "Die Wirtschaft ist scheuer als man meint". Es gehe darum, den Wirtschaftsstandort zu stärken, um zu mehr Einnahmen zu kommen.
Zuschauer wollten von den OB-Kandidaten wissen, wie sie zu den aktuellen Krefelder Brennpunkte stehen.
Dabei ging es natürlich um die Alkoholiker- und Drogenszene auf dem Theaterplatz. SPD-Kandidat Frank Meyer machte klar: "Auf dem Theaterplatz sollte auf Dauer keine Drogenszene sein". Wichtig sei, die Angebote zum Ausstieg an die Drogenkranken zu erhöhen. Wenn die Betroffenen Hilfsangebote jedoch ausschlagen, müsse "eine härtere Ordnungspolitische Sprache" gesprochen werden - auch, wenn der Polizeipräsident eine andere Haltung vertrete.
Die Polizei argumentiert, dass die Szene auf dem offenen Theaterplatz gut zu überwachen sei. Meyer unterstrich, dass die Parteien das Thema und Lösungen in einer Arbeitsgemeinschaft fraktionsübergreifend weiter diskutierten.
Peter Vermeulen (CDU) zum Theaterplatz: "Dieser Zustand ist nicht länger zu dulden. Hier ist es berechtigt, alle Wege zu beschreiten, um diesem Platz eine andere Bedeutung zu geben". In erster Linien denkt er an bauliche Veränderungen. Und nicht nur da: Auch die Tiefgarage unter dem Rathausplatz sollte einhaust und abgeschlossen werden. Vermeulen: "Es ist doch nicht hinzunehmen, dass sich Junkies in den Treppenhäusern einen Schuss setzen, wild urinieren und alle durch Dreck und Gestank laufen müssen".
Thorsten Hansen (Grüne) betonte, dass Verbote die Probleme mit der Drogenszene auf dem Theaterplatz nicht würden lösen können. Es gelte statt dessen, den Platz weiter zu entwickeln. Bei der Frage nach der Zukunft des Seidenweberhauses (Modernisierung, Neubau oder Stilllegung in einigen Jahren) war es der Grüne, der sich am deutlichsten festlegte: "Wir haben keine 40 Millionen für einen Neubau". SPD und CDU hatten zu dem Thema vor einigen Wochen zeitgleich bestens besuchte Info-Veranstaltungen abgehalten.
Nicht eingeladen zur Diskussion war übrigens OB-Kandidat Michael Heepen. Er tritt für die im Stadtrat vertretene Satirepartei "Die Partei" an.