Landesregierung will ein Zentrum für Forschung ohne Tierversuche gründen Tierversuchsfreie Forschung
Niederrhein · Die nordrhein-westfälische rot-grüne Landesregierung hat die Gründung eines Zentrums für tierversuchsfreie Forschung in Düsseldorf angekündigt. Der Deutsche Tierschutzbund, sein Landestierschutzverband und sein Mitgliedsverein, der Tierschutzverein Düsseldorf, begrüßen diesen wichtigen Schritt als wissenschaftlich und ethisch notwendig und fortschrittlich.
Die Weichen zu einer modernen tierversuchsfreien Forschung sind gestellt, jetzt gehe es um eine konkrete und konsequente Umsetzung der Pläne, „damit in Zukunft auch die Anzahl der in Tierversuchen eingesetzten Tiere in Nordrhein-Westfalen (NRW) sinkt und Tierversuche letztendlich vollständig ersetzt werden können“. 2012 waren es in NRW noch 547.240 Tiere, damit war das Bundesland „trauriger Spitzenreiter“ in Deutschland.
„Ein großer Erfolg für uns Tierschützer, ein Lohn unserer hartnäckigen Kampagnenarbeit unter anderem hier in Düsseldorf“, kommentiert Monika Piasetzky, Vorsitzende des Tierschutzverein Düsseldorf und Umgebung e.V. 1873. Der Tierschutzverein hat in Düsseldorf Mahnwachen, Vorträge und Pressearbeit gegen Tierversuche und für tierversuchsfreie Forschungsmethoden veranstaltet und sieht sich nun in seiner Arbeit bestätigt. Auch der Landestierschutzverband Nordrhein-Westfalen begrüßt die Initiative. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, ergänzt: „Die rot-grüne Landesregierung löst ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ein und das ist gut, wichtig und ein Signal für andere Landesregierungen in Deutschland. Jetzt werden wir aufmerksam beobachten, wie diese guten Pläne umgesetzt werden hinsichtlich Budget und Effizienz, damit das Zentrum nicht nur auf dem Papier existiert.“
Aus Sicht der Tierschützer ist ein solches Zentrum wichtig, um die Weichen hin zu einer nachhaltigen tierversuchsfreien Forschung zu stellen. Dort könnten junge Wissenschaftler die Werkzeuge für eine fortschrittliche und ethisch vertretbare Forschung erlernen. Um aber gleichzeitig auch die Zahl der Tierversuche in NRW zu reduzieren und letztendlich vollständig zu ersetzen, müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden und dafür bedarf es eines weitreichenden Konzeptes: der Forschungsstandort NRW sei nur dann zukunfts-orientiert, wenn er sich modernen und innovativen Methoden öffne, die ohne Tierleid auskommen würden, so die Tierschützer. Mehr Gelder müssten in die Entwicklung von tierversuchsfreien Forschungsmethoden investiert werden. Forschungsvorhaben, die ohne Tierversuche auskämen, müssten bevorzugt gefördert werden. Zellkulturen, bildgebende Verfahren oder Computermodelle würden jetzt schon eine moderne Forschung ohne Tierleid ermöglichen. Denn hinter jedem Tierversuch stehe ein grausames Einzelschicksal, ein Leben voller Leid und Schmerz. Zudem würden Tierversuche kaum belastbare, auf den Menschen übertragbare Ergebnisse liefern, so die Tierschützer.