Wenn im Sommer die Temperaturen auf über 30 Grad steigen, helfen viel trinken, luftige Kleidung und ein Aufenthalt im Schatten, um sich vor der Hitze zu schützen. Besonders Menschen, die regelmäßig Arzneimittel einnehmen müssen, sollten die Wirkung von Hitze nicht unterschätzen. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse hat in den fünf Jahren vor der Befragung jeder Vierte im Alter von 18 bis 70 Jahren schon einmal die Einnahme von Medikamenten vergessen.
„Das kann in Kombination mit Hitze gefährlich werden. Deshalb unbedingt an die regelmäßige Einnahme denken“, appelliert Sven Seißelberg, Apotheker bei der KKH. Dabei helfen könne eine Erinnerungsfunktion über das Smartphone (Reminder-App) oder eine ausgedruckte Arznei-Checkliste zum Abhaken.
An heißen Tagen kann sich die Wirkung von Medikamenten auf den Körper verändern. Einige Antibiotika sowie entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen können zu erhöhtem Sonnenbrandrisiko, Lichtempfindlichkeit oder Hautausschlag führen.
Besondere Vorsicht ist bei Medikamenten gegen Bluthochdruck oder Entwässerungstabletten geboten: „Da Hitze die blutdrucksenkende und entwässernde Wirkung der Tabletten verstärkt, muss ihre Dosierung im Sommer oft angepasst werden. Ansonsten kann es bei Betroffenen schnell zu Schwindel und akuten Kreislaufproblemen kommen“, so Seißelberg. Patientinnen und Patienten dürften die Dosierung aber keinesfalls selbst ändern, sondern sollten frühzeitig mit ihrem Arzt oder der Ärztin darüber sprechen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte seinen Körper an heißen Sommertagen deshalb genau beobachten und sich möglichst wenig anstrengen.
Was oft unterschätzt wird: Auch an den Medikamenten selbst gehen heiße Tage nicht spurlos vorbei. Da Arzneimittel unterschiedlich auf Hitze reagieren, ist es wichtig zu wissen, wie sie gelagert und eingenommen werden müssen. „Hohe Temperaturen können Einfluss auf die Wirkung von Medikamenten haben. Da man Tabletten und Co. Hitzeschäden oft nicht direkt ansieht, ist es wichtig, sie von vorneherein richtig aufzubewahren, um eine sichere Einnahme zu garantieren“, sagt der Apotheker.
Generell gilt: Medikamente sollten kühl und trocken gelagert werden. Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad sind ideal. Wird es in der Wohnung über einen längeren Zeitraum wärmer, kann es sinnvoll sein, Medikamente für einige Zeit in den Kühlschrank zu legen. Doch auch hier sei Vorsicht geboten. „Viele Arzneimittel sind nicht nur wärme-, sondern auch kälteempfindlich. Deshalb unbedingt den Beipackzettel lesen oder sich in der Apotheke beraten lassen“, erklärt Seißelberg.
Besonders hitzeempfindlich sind flüssige oder weiche Medikamente wie Zäpfchen, Salben und Säfte, ebenso wie Wirkstoffpflaster und Sprays. „Wenn Sie beispielsweise bei einer Salbe feststellen, dass sich die flüssigen und festen Bestandteile voneinander gelöst haben, entsorgen Sie sie sofort“, rät der Apotheker. Tabletten und Dragees sind zwar widerstandsfähiger, dennoch kann bei ihnen die Wirkstoffkonzentration abnehmen, wenn sie über längere Zeit Hitze ausgesetzt sind.
Sommerzeit ist Reisezeit. Für einen sorgenfreien Urlaub empfiehlt der Apotheker chronisch Kranken, frühzeitig an den persönlichen Arzneivorrat zu denken und ihn bei einer Flugreise im Handgepäck zu verstauen.