LVR-Klinik Viersen Fliegenjagd und Kartenspiele

Viersen · Einen besonderen Neuzugang hat die Station G2 der Gerontopsychiatrischen Abteilung in der LVR-Klinik Viersen zu verzeichnen: Die Tovertafel bietet nicht nur Unterhaltung, sondern soll demenziell erkrankte Menschen aktivieren.

Bei einem Spiel der Tovertafel geht es auf Fliegenjagd. Foto: LVR-Klinik Viersen

Foto: LVR-Klinik Viersen

Der Tisch wird gedeckt, und das erste Stück Aprikosenriemchen ist bereits zu sehen. Aber schon stören sie, die lästigen Fliegen, die gerne ein Stückchen von der süßen Köstlichkeit abhaben möchten. Jetzt gilt es, sie mit einem gezielten Schlag auszuschalten. Keine Angst: Blut fließt hier nicht. Die ganze Szenerie spielt sich auf einem Tisch ab. Ein Projektor, der darüber hängt, sorgt eben für jene Szene und projiziert entsprechende Bilder. Das „Fliegen-Verjagen“ ist nur eine von rund 70 Varianten, die die neue Tovertafel bietet.

Eingesetzt wird das digitale Angebot auf der G2. Hier werden Menschen behandelt, die an Demenz erkrankt sind. „Regelmäßig setzen unsere Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten sowie Mitarbeitende aus der Pflege die Tovertafel ein – und unsere Patientinnen und Patienten haben richtig Spaß daran“, berichtet André Gieß, Pflegedienstleiter der Abteilung für Gerontopsychiatrie.

Maximal sechs Patienten sind bei einer „Spielrunde“ dabei. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen, die individuell auf die jeweilige Gruppe abgestimmt werden können. Es gibt Kartenspiele, Herbstlaub-Wirbel, Zuordnungen und vieles mehr. „Wichtig ist, dass es kein Wettbewerb ist und es keine Verlierer gibt“, erklärt Chefarzt Dr. Timm Strotmann-Tack. Gewinner sind die Patienten. Haptisch und taktil werden sie gefordert, sie werden aktiviert und sie agieren gemeinsam in einer Gruppe. „Das hat einen besonderen Wert. Und deshalb ist es genau der richtige Schritt, dass wir ein strukturiertes Angebot geschaffen haben für die uns anvertrauten Menschen, die geistig und körperlich eingeschränkt sind“, so André Gieß.

Die Tovertafel ist eine sinnvolle Ergänzung der therapeutischen Angebote auf der gerontopsychiatrischen Station. Neben dem digitalen Angebot wird natürlich das „echte Leben“ nicht vergessen. Und dazu zählt zum Beispiel auch Hagrid, der allseits beliebte Therapiehund. „Uns ist ein Angebot wichtig, das durch unterschiedliche Ansatzpunkte die Menschen dort abholt, wo sie sind“, erklärt Strotmann-Tack. Und dabei hilft eben auch jener besondere Neuzugang auf der Station.