Das nachhaltige Bild einer Stadt

Nettetal · Nachhaltig handeln heißt, nicht nur an morgen, sondern vor allem an übermorgen zu denken. Auch in den Städten und Gemeinden in unserem Kreisgebiet ist Nachhaltigkeit ein Querschnittsthema: Es kreuzt alle Lebensbereiche und sollte deshalb in jeder Stadt- und Gemeindeverwaltung kontinuierlich diskutiert werden.

Ronald van Zanten auf der neuen Anlage, die zur Herstellung von Sole dient. Die Sole wird mit dem Streusalz vermischt.

Foto: Uli Rentzsch

Wir legen noch eine Schippe darauf: Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr ein eng gefasst Thema des Umwelt- und Klimaschutzes, sondern befasst sich auch mit sozialem Handeln, Bildung, Kultur und dem generationengerechten Umgang mit öffentlichen Finanzen.

Susanne Fritzsche, Dezernentin der Stadt Nettetal, und Ronald van Zanten, Leiter des Geschäftsbereiches des Baubetriebshofes. Foto: Uli Rentzsch

Der Extra-Tipp besuchte nun Susanne Fritzsche, Technische Dezernentin der Stadt Nettetal, und Ronald van Zanten, Geschäftsbereichleiter im Baubetriebshof. Uns trieb die Frage, in welchem Umfang der NetteBetrieb das Thema Nachhaltigkeit in seiner täglichen Arbeit berücksichtigt.

Im NetteBetrieb, einem Eigenbetrieb der Stadt Nettetal, werden neben dem Baubetriebshof auch das Immobilienmanagement, der Tiefbau und der Bereich Abwasser geregelt. Für die Bereiche gilt ein ordentlicher Satz Arbeit auf dem Stundenplan: Friedhöfe, die städtischen Grünflächen, Parks, Straßen, Kanalisation und städtische Gebäude müssen unterhalten und regelmäßig gesäubert werden. Dahinter steht eine nicht nur unterschwellige Erwartung der Bürgerschaft. Wilde Blumenwiese? Gepflegter Wimbledon-Rasen? Saubere Bänke im Ingenhovenpark? Schlaglöcher in den Straßen? Blättert an der Schule der Putz ab? Und wie sieht es mit den Kinderspielplätzen aus? Der Bürger meint: „Alles muss ordentlich aussehen“ – auch wenn das ein weiter und vor allem individuell unterschiedlich bewertbarer Begriff ist. Bei aller Interpretationsfreiheit: Unsere öffentliche Struktur will gepflegt werden. Die Arbeiten des Baubetriebshofes tragen zum Bild unserer Stadt bei. Bürger, Investoren oder Touristen notieren sich das.

Wie wichtig die Aufgaben des NetteBetriebes in der Verwaltung angesehen werden, machte Bürgermeister Christian Wagner in seinem Arbeitspapier 2015+ deutlich: „Der NetteBetrieb wird als Servicezentrum die städtische Infrastruktur effizient erhalten, pflegen und wo nötig ausbauen. Mit der gebündelten Aufgabenwahrnehmung in einer Hand werden wir langfristig wirtschaftlich arbeiten können und den Kernhaushalt dauerhaft entlasten.“ Stadtverwaltung, Rat und Fachausschüssen könnten sich dadurch auf die inhaltlichen Aufgaben konzentrieren und die weitere Stadtentwicklung gestalten. Der NetteBetrieb ist also selbst ein Hauptakteur im Nachhaltigkeitsmanagement.

Einige der Arbeiten, die unter der Regie des NetteBetriebes stehen, werden an Fremdfirmen ausgelagert. Das gilt auch für den Aufgabenbereich des Baubetriebshofes. Hier spielt der wirtschaftliche Aspekt eine große Rolle. Dennoch wird darauf geachtet, dass die Kompetenz der Mitarbeiter des Baubetriebshofes permanent erhöht wird. Die ausgebildeten Handwerker besuchen regelmäßig Weiterbildungen und halten engen Kontakt zum Fachhandel. „Uns ist nicht nur die Kompetenz unserer Mitarbeiter wichtig, sondern auch, dass sie sich bei ihrer Arbeit wohlfühlen“, sagt Ronald van Zanten. Auch das sei, genau wie die Arbeitssicherheit, ein Aspekt der Nachhaltigkeit. „Denn wir wollen alle jeden Tag heil nach Hause kommen“, sagt er.

„Nachhaltigkeit heißt für uns auch Wirtschaftlichkeit“, betont Susanne Fritzsche. Alles müsse sich unter dem Strich rechnen. Das wird schon bei der Abfallverwertung deutlich. Die Strategie ist flexibel: Schnittgut in der Biogasverwertung, Holz in der thermischen Verwertung, das Laub der Bürger als Kompost im Gartenbau. Die Kosten für den Abfall konnten so in der letzten Zeit deutlich reduziert werden. Soll ein neues Fahrzeug angeschafft werden, wird die Anschaffung konsequent auf Wirtschaftlichkeit geprüft. Man habe sicherlich über die Umrüstung auf Elektroautos nachgedacht, aber herausgefunden, dass sich dieser Weg für Nettetal noch nicht rechne, erklärt Susanne Fritzsche. Man bleibe nicht nur bei diesem Thema am Ball. Ein anderes Projekt: LED-Licht? Im Außenbereich ja, im Innenbereich nein. Einen haben wir noch: Eine neue Anlage zur Herstellung von Sole, einem Zusatz von Streusalz, führt dazu, dass der Wasseranteil nicht mehr wie vorher üblich über die Straße angeliefert wird, sondern ganz einfach über die Wasserleitung. „Das mindert die Transportkosten und führt gleichzeitig zu mehr Betriebssicherheit“, erklärt van Zanten.

(Report Anzeigenblatt)